Zwischen den Welten


8.) Sokthas Garten und eine "Wiedergeburt"

Dusk gelingt es, mit "seiner Garou" den Hive anschließend zu verlassen... und ist abermals auf der Flucht, und der Weg zurück ist weit... zu weit?
 

Ein etwas in seine Richtung weisendes Ohr lässt vermuten, dass es ihr nicht entgangen ist... oder sie einfach nur einen Teil ihrer Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet hält. Der Nachmittag vergeht rasch... schnell werden die Schatten länger, verdichten sie sich zu einer Dämmerung, die sich schwer über das offene Land legt und eine unheilvolle, bevorstehende Nacht ankündigt. Die Sonne versinkt rasch hinter den Hügeln und zieht das Licht mit sich, überlässt der Dunkelheit ihren täglichen Platz. Und leise, kaum zu erkennen oder als wäre Dusk an der Grenze zum Schlaf und nicht mehr gänzlich in dieser Wirklichkeit, flüstert der Wind ihm ein schauriges Aufheulen zu...
Dusk hatte ein wenig gedöst, aber darauf geachtet, nicht einzuschlafen....dann, als er das Heulen hört, fährt er blitzartig hoch und sieht zur Fängin. "Weiter... wir müssen sofort weiter.... würde vorschlagen, wir gehen ein Stück im Fluss herunter, um unsere Spuren zu verwischen... und dann weiter Richtung Caern." *springt auf und läuft los... wird dann in dem Fluss laufen, sofern das geht, sicher ein paar Minuten lang... um dann das Ufer wieder zu betreten und seinen Weg rasch mit ihr fortzusetzen*
Sie schlägt abrupt die Augen auf, deutet dann nur ein leichtes Nicken an und streckt sich kurz mit einem Gähnen, bevor sie ihm in den Fluss folgt und hinter ihm her watet- in Ufernähe ist es durchaus möglich, im Wasser entlang zu laufen. Sie schüttelt kurz ihre Läufe einen nach dem anderen aus, als ihr das Wasser wieder verlassen habt und schließt dann wieder zu ihm auf, um erneut neben ihm her zu laufen- sie fragt nicht, was ihn so plötzlich zur überstürzten Eile anhielt, vielleicht, weil sie selbst etwas gehört oder gefühlt hat, vielleicht auch nur, da es nur in ihrem Interesse liegt, so schnell wie möglich zu diesem Caern zu gelangen, den Dusk erwähnt hat.
Ihr lauft und lauft in der hereingebrochenen Nacht dahin, die Hügel hinauf und wieder hinunter, vorbei an Bäumen, Sträuchern, letztlich auch so manchem schwachen Abbild von Hütten oder Höfen. Die Nacht hat ihren Zenit längst überschritten, ist alt geworden, und es ist bestimmt nicht mehr allzu lange bis zum Morgen hin... als euch ein Büschel schwarzes Geflatter entgegen kommt und sich dann über euch mit einem Krächzen in der Luft hält. "Lauft nurrr, lauft rrrasch... ihrrr habt nicht mehrrr weit, und ihrrr trrrefft auf die eurrren! Seid schnell, die Nacht will euch bei sich behalten...."
Dusk ist froh, wenn dieses Martyrium endlich ein Ende nimmt... er gibt alles, was er zu geben hat, und noch darüber hinaus... überschreitet wohl seine Grenzen, die wahrscheinlich weiter gesteckt sind als die der Fängin. Sollte sie nicht mehr können, was bei seiner großen Ausdauer ja durchaus sein könnte, wird er sie auf sich reiten lassen und weiterlaufen, so schnell er kann. Die Zunge hängt ihm inzwischen weit aus dem Fang, flattert seitlich, während die Ohren flach am Kopf liegen und in seinen Augen ein wild entschlossener Ausdruck steht... Er blickt dann hoch zum Raben und ist froh über seine Nachricht... endlich andere Garou, endlich... die seinen, und etwas Sicherheit...

Dusk: *wird auch wieder aus dem Umbra wechseln....*
Dusk: *nimmt sie mit, wenn sie will...*
Es klingt verlockend... bald wieder unter anderen Garou, und so strengt ihr euch noch einmal an, legt noch einmal etwas an Geschwindigkeit zu, sodass die Hügellande an euch vorüber zu fliegen scheinen und eure Pfoten über den kargen Boden trommeln. Dusk taucht im Tellurischen wieder auf, läuft eine Weile alleine lang dahin, bis wie aus dem Nichts plötzlich ein heller Silberstreif auftaucht, etwas entfernt zwar, doch noch immer auf seiner Höhe. Die Silberfängin läuft wie aufgezogen und vermutlich mit allerletzter Kraft, offenbar jedoch nicht minder entschlossen als er, die anderen zu erreichen. Doch nicht nur an euch weht die tellurische Landschaft vorüber, ihr seid nicht alleine hier draußen, und das liegt nicht nur an den Garou, die irgendwo vor euch sein müssen, dort, wo sich einige dicke Wolken wie zu einem Gewitter zu ballen scheinen. Doch hinter euch... wieder ein Aufheulen, diesmal klar und deutlich hinter euch, von Zorn und Blutdurst erfüllt. "Diretaunt!!", hallt es grollend durch die alternde Nacht, und euer Pfotentrommeln wird von einem anderen, sich offenbar nähernden unterlegt
Dusk blickt während des Dahinhetzen kurz gen Himmel... hätten sie es doch nur schon geschafft, aber gleich... gleich, es muss nicht mehr weit sein. Ab und an sieht er zu der Fähe, um sich zu vergewissern, dass sie noch da ist, ehe er dann weiter galoppiert, inzwischen reichlich ausgelaugt und müde, auf dem Zahnfleisch gehend. Dann, als er die Stimme Fionnghals hört - er ist sich sicher, dass es diese ist - grollt er laut und fletscht die Zähne, legt die Ohren flach an den Kopf und macht noch einen Sprung nach vorne, um dann noch schneller zu laufen, das Allerletzte aus seinem müden Körper rauszuholen... "Nein....mich kriegst du nicht.... niemals....." Er jagt dann weiter dahin, mit dem einzigen Ziel vor Augen, endlich zu den anderen Garou zu kommen
Die Nacht scheint hinter euch eines ihrer Ungeheuer mitten auf den Weg gespuckt zu haben... und es verringert langsam den Abstand zwischen sich und Dusk, wie dieser bemerken kann, als das rasche Donnern von gewaltigen Pfoten hinter ihm näher kommt und er neben seinem eigenen raschen Atem das tiefe, stoßweise etwas grollende Hecheln hinter sich hören kann. Eine Weile lang scheint es, als würde es sein Verfolger nicht schaffen, den Abstand weiterhin zu verringern, doch dann beschleunigt sich der Takt der rasenden Läufe hinter ihm nochmals, und kurz darauf spürt er den Luftzug und hört das Krachen zusammenschnappender Kiefer, die nur dicht seinen Hinterlauf verfehlen.
Die Silberfängin nähert sich indessen von der Seite her etwas... läuft nun seitlich versetzt etwas hinter Dusk und wirft mit gefletschten Zähnen einen raschen Blick auf seinen Verfolger.
Vor euch zeichnen sich indessen auf einem fernen Hügelkamm ein paar Punkte ab, die sich, soweit es sich erkennen lässt, nähern- euch entgegen kommen
Dusk kann nichts weiter tun außer zu rennen und zu rennen... er würde sich ja stellen und kämpfen, allerdings ist ihm die Gefahr, dabei zu sterben, das Gegengift zu verlieren und die Informationen nicht weitergeben zu können zu groß. Er grollt laut und beginnt nun, im Zickzack umher zu laufen, schlägt Haken wie ein Hase auf der Flucht und versucht es ihm so schwer wie möglich zu machen... durchhalten... er muss einfach durchhalten, sonst ist alles verloren
Die scheinbare Rettung liegt so dicht vor euch... Dusk hat zwar das Gefühl, als würde es seine Lungen gleich zerreißen, doch er kann den Abstand aufrecht erhalten... mit einer letzten gewaltigen Anstrengung sogar noch einmal ausbauen, und die donnernden Pfoten fallen etwas hinter ihm zurück. Nahe... bereits so nahe sind die vor euch, nun zu erkennen als kleine berittene, galoppierende Gestalten. Die Silberfängin ist aus Dusks unmittelbarem Blickfeld verschwunden, er hört hinter sich nur ein kurzes, helles Knurren und kraftvolles Schnappen, ein paar unregelmäßige und aus dem Takt gekommene Hüpfer... und dann, im nächsten Moment etwas wie ein mehrmaliges rasches Vorspringen, bis sich plötzlich überlange, scharfe Zähne durch seinen linken Hinterschenkel bohren, allerdings nicht daran fest halten, sondern das Fleisch in einem raschen Zuschnappen glatt durchschlagen und einen ordentlichen Brocken heraus reißen...
Dusk jault laut auf und beißt auf die Zähne, kneift kurz die Augen zusammen... für einen kleinen Moment strauchelt er, wird er langsamer... dann aber versucht er, einfach weiter zu laufen, laufen... einfach nur laufen. Er sieht nur noch die Landschaft an sich vorbeirasen... und sieht die Punkte vor sich, zu denen er will, ohne sich umzuwenden
Dusk .oO(Muss... es schaffen... darf... nicht aufgeben... nicht....aufgeben...)
Dusk: *versucht, die Schmerzen irgendwie zu ignorieren*
Es gelingt Dusk tatsächlich, trotz der Bisswunde und einem kurzen Straucheln nicht an Abstand zu verlieren... denn auch der weiße Tänzer fällt beinahe synchron etwas zurück, als er das Stück Garouschenkel hinunter schlingt. Allerdings scheint er bei weitem in besserer Verfassung zu sein als Dusk und seine Begleitung, denn in diesem Moment holt er von der Seite her auf, sodass er mit dem Kopf auf der Höhe von Dusks linker Flanke läuft... nach der er im nächsten Moment ebenso schnappt, sie ihm mit seinen langen Zähnen auf- und wieder einen Fleischbrocken herausreißt. Dann jedoch sind endlich die Reiter heran, allen voran jemand, den Dusk mehr oder weniger kennt... wenn auch jünger aus seinem ersten Traum, als er... als er von den Felsen sprang. Nur undeutlich hatte er die große, düstere Gestalt erkennen können, doch nun, da vorne auf dem Rappen- er weiß einfach, dass es ein und dieselbe Person ist, auch wenn diese Gestalt dort nun um etliches älter ist als in seinem Traum, denn die Haare sind nicht mehr schwarz, sondern von etlichem Grau durchzogen, der Blick nichtsdestotrotz von stählerner Härte. Etwas hinter ihm Yric und drei andere aus dem Caern... ein Sirren, gefolgt von einem kurzen, nun schmerzlichen Grollen, und der Tänzer fällt zurück, als er sich beinahe überschlägt... während der Rothaarige, den Dusk bei seiner Ankunft im Caern gesehen hat, den Bogen noch einmal spannt und einen weiteren Pfeil hinterher schickt. Kurz darauf sind die Reiter auch endgültig heran, und die Nacht wird fahl, weicht zurück... macht einer zögerlichen Morgendämmerung Platz
Dusk schickt noch einmal ein lautes Schmerzgeheul gen Himmel, was dann in einem wütendem Grollen untergeht... er spürt, wie ihm die Kraft aus den Gliedern weicht, spürt, wie er immer schwächer wird, immer mehr Blut aus seinen zwei schweren Verletzungen strömt... so dass eine wohltuende Schwärze nach ihm greifen will, der er sich am liebsten hingeben würde. Er will sich schon fallen lassen, weil ihm nun sämtliche Kräfte versagen, da tauchen die Reiter auf... er sieht nicht, wer sie sind, es ist ihm auch egal, wer dort auf den Pferden sitzt, zu erschöpft ist er für solche Dinge. Kaum sind die Pferde an ihm vorbei, lässt er sich fallen, völlig am Ende und mit den schmerzenden Läufen unkontrolliert zuckend, während dunkles Blut aus seiner offenen Flanke und dem zerfleischten Schenkel in den Boden sickert. Schnell geht sein Atem, rasselnd, wie der eines verletzten Tieres, die Zunge liegt lang auf dem Boden, die Augen sind halb geschlossen. Er würde gerne Fassung bewahren, diesem weißen Abschaum ins Gesicht sehen, kämpfen... aber es geht nicht, es ist nicht mehr sein Kampf
Nein, sie reiten nicht vorbei... nicht alle, nur zwei von ihnen, während die anderen drei abspringen. Schritte, die sich ihm nähern, ein Rascheln, nicht ein widerwärtig trockenes wie von Haut, sondern mehr ein weiches Reiben wie von Stoff. Jemand geht neben seinem Kopf in die Hocke, legt ihm eine Hand auf selbigen und eine auf den Hals, während er spürt, wie man sich offenbar an seiner Flankenwunde zu schaffen macht.
"Du kommst durch, Junge. Bleib wach. Den Worten des Raben nach hast du gehört, was es zu hören gab. Hast du auch das Gegenmittel?" Yrics Stimme.
Dusk gibt einen hellen Laut von sich, als sich jemand an seiner Flanke zu schaffen macht, dann schnappt er fast automatisch nach der Hand, die ihn dort berührt, und verfehlt sie nur knapp... zu schwach ist er, um aufzubegehren, und so wechselt er erschöpft in Menschling, lässt sich fallen in seine Geburtsgestalt, als würde jegliche Kraft aus ihm weichen. Er hustet kurz und will was sagen, was aber in einem neuerlichen Husten untergeht... dann setzt er nochmals an und nickt zu Yric... "J....ja....habe......es.... und habe....alles gehört........habe....meine Aufgabe....erledigt....." *schließt die Augen etwas*
Yric hat ihn an diesem Schnappen etwas gehindert... nicht umsonst hatte er ihm die Hände aufgelegt, die ihn mit Druck etwas am Boden halten, als er nach hinten schnappen möchte.
Er hört noch ein beruhigendes "Gut... dann wird sich alles noch zum Guten wenden...", dann schwinden ihm tatsächlich die Sinne, und die Schwärze greift nach ihm.
Kurz darauf hat er das Gefühl, als wäre er sich selbst entschwebt... sieht alles plötzlich von oben. Sieht, wie dort eine angebissene Menschlingsgestalt in ihrem Blut liegt, Yric neben sich sowie jemanden, der seine Wunden mit Mühen wieder schließt...
sieht, wie der große Kerl mit dem von Grau durchsetzten Haaren die kleine Dornenkugel mit dem Gegengift an sich nimmt, um sich deren Inhalt einzuverleiben...
sieht, wie die Silberfängin nicht unweit entfernt auf der Seite liegt und nach Luft schnappt, sich dann jedoch irgendwann wieder hoch zieht und sich zu den anderen gesellt, um zu sehen, wie es diesem jungen Schattenlord dort am Boden ergeht...
sieht, wie der weiße Tänzer sich einen Pfeil aus der Schulter reißt, während ein weiterer in seiner Flanke steckt, den er allerdings nicht mehr entfernen kann... denn im nächsten Moment sind die beiden Reiter heran, um ihm den Garaus zu machen...
sieht, wie ihr Vorhaben scheitert, als der Tänzer verschwindet... eins wird mit dem Nebel, seinem Tod scheinbar noch einmal entkommt.
Dann sieht er nichts mehr, und es wird für eine Weile endgültig dunkel.

Er hat das Gefühl, als würde er wieder fallen, ins Dunkel hinein, während eine unverständliche Melodie ihn etwas umweht, die ihn in all seinen Träumen seit seinem Sprung begleitet hat... nur an jenem Tag im Tänzerbau nicht, als sein Schlaf völlig traumlos und leer war.
Er weiß nicht, wie lange er fällt. Er weiß nicht, wann genau er wieder aufwacht, er weiß nicht, was genau geschehen ist, als er wieder erwacht. Er glaubt sich nur noch dunkel an gewaltigen Seen aus reinem Silber zu erinnern und daran, dass er in einem von ihnen gefangen war, während ihn das Silber zu verbrennen drohte doch niemals zur Gänze umbrachte. Denn soviel Schaden, wie ihm das Silber zufügte, soviel Schaden heilte er auch wieder, sodass er in einem schier endlosen Leid gefangen war... irgendwann hatte es ein Ende, und er fühlte sich erschöpft, doch klar und seltsam rein, obwohl er sich beim besten Willen nicht mehr an seinen Namen entsinnen kann.
Und erneut fällt er in die Schwärze.

Als er wieder erwacht, da fühlt er sich wieder frisch und ausgeruht, als wäre niemals irgend etwas gewesen, als würde reinste Energie durch seine Adern fließen. Um ihn herum scheint alles wie von Silber zu sein... doch dieses Silber schmerzt ihn nicht, seine Anwesenheit ist ihm nicht unangenehm- im Gegenteil.
Er scheint sich in einer Art... Garten zu befinden... prächtige, atemberaubende Blumen blühen hier in großer Zahl, silberweiß, nachtfarben oder wie aus reinstem Silber gemacht, so wie die Erde, aus der sie sprießen, und viele von ihnen hat er noch niemals gesehen. Sie erfüllen die Luft mit einem berauschenden Geruchsteppich, schimmern sanft im Mondenschein... denn über ihm herrscht eine tiefe, samtige Nacht, die allerdings von silbrigem Licht erhellt wird... es müsste vom Mond kommen, doch... er kann ihn nicht sehen.
Statt dessen hört er in diesem Moment eine weiche, geheimnisvolle Stimme, die sich über den Gesang unsichtbarer Nachtvögel erhebt. "Komm hier her zu mir, Kind des Donners...", meint sie schlicht
Dusk 's Mundwinkel zucken noch schmerzerfüllt, ringen sich dann eines leichten Lächelns ab, als er die Worte Yric's hört, dann aber....schwindet ihm alles, sein Kopf sinkt endgültig zurück, die Lider schließen sich gänzlich... nur die Lippen bleiben unmerklich ein wenig geöffnet. Dann kann er sich selbst sehen... wie er dort liegt... und er ist sich sicher, er ist tot... wohl nun endgültig. Er akzeptiert es, nimmt es hin... denn es war ein würdiger Tod, und er hatte sich gelohnt, er war für etwas Gutes gestorben. Zufrieden betrachtet er, wie sein Großvater das Gegengift trinkt.... jetzt würde alles gut werden, er würde... wieder gesund werden. Dass der Tänzer noch mal entkommt, ärgert ihn nicht.... er wird sterben, eines Tages, das weiß er. Mit diesem Gedanken wird wieder alles dunkel um ihn herum... und dann plötzlich wieder hell, silbrig... der See... der See aus reinem Silber, der ihn so gequält und immer wieder geheilt hatte. Doch bevor er das begreift... erneut Schwärze, Dunkelheit, Ruhe. Dann... erwacht er abermals, schlägt in einer raschen Bewegung die leicht geweiteten Augen auf, atmet einmal hörbar tief ein, als würde er seinen ersten Atemzug seines Lebens tun... dann hebt und senkt sich seine Brust wieder normal. Er steht auf, blickt sich verwundert um... diese Blumen, diese Umgebung... das Licht. Was ist das für ein Licht...? Mondenlicht, obwohl kein Mond zu sehen ist... Als er die Stimme hört, fährt er herum, legt etwas den Kopf schräg und tut ein paar Schritte, die völlig unbeholfen wirken... wie die eines kleinen Kindes, das gerade laufen gelernt hat und noch keinen Gleichgewichtssinn hat... deswegen hat er die Hände etwas balancierend vor sich, setzt einen Fuß vor den anderen, langsam... um zu dem Quell der Stimme zu gelangen
Sein Körper fühlt sich neu an und doch gewohnt... Als er sich auf den Weg macht, braucht es nicht lange, und er sieht einen großen, perfekt runden Teich, das Wasser ebenso wie von geschmolzenem, schimmernden Silber, von dem unzählige Strahlen auszugehen scheinen, die sich in den Weiten des Nachthimmels verlieren... und dort offenbar zu Mond- und Sternenpfaden werden. Und dort am Ufer steht ein filigraner Thron, dessen unvergleichliche Schönheit und Machart mit nichts verglichen werden könnte, was es in irdischen Gefilden geben mag.
Eine silbrige Frau... sitzt in diesem Thron... groß und schlank ist sie, in schimmerndes, leicht gewelltes silberweißes Haar gehüllt, das ihr beinahe zu den Füßen hinabreichen muss. Ihre blauen Augen in dem schimmernden Antlitz sind so blass, dass sie beinahe kaum mehr blau sind und sitzen unter schmalen, fedrig geschwungenen Brauen, ein sachtes Lächeln umspielt die hellen, vollen Lippen. Die fließenden Kleider sind weiß, mit Falten von taubengrau und tiefsten Schatten, die sich wie von einem Eigenleben erfüllt um sie herum drapieren, als wären es Wolken in einer Vollmondnacht. Sie hält einen silbernen Kelch in einer ihrer Hände, aus dem ein halb durchscheinender Nebel aufzusteigen scheint- diese Frau ist es, von der dieser Mondenglanz stammt, von ihr geht dieser Schein aus, der hier die Nacht erhellt. Er fühlt eine Macht, die sein Verständnis übersteigt und kann ihr nicht lange ins Gesicht sehen, als wäre der Anblick zu viel, als er begreifen könnte... und er glaubt seine Frage beantwortet zu finden, die er sich damals gestellt hatte. Wer oder was denn dieses weibliche Antlitz gewesen sein mochte, dem er nicht ins Gesicht blicken konnte... in diesem Traum, als er von den Felsen sprang. So fällt sein Blick auf den Silberteich zu ihren Füßen, der ihr Spiegelbild zeigt- das Bild eines vollen Mondes, der von Wolken umgeben ist.
"Du magst recht haben... ein würdiger Tod wäre es gewesen, doch war es nicht das Ende, wie es niemals eines gewesen ist."
Dusk geht langsam auf sie zu... immer noch wackelig, unbeholfen wie ein neugeborenes Reh, setzt er einen Fuß beinahe exakt vor den anderen, als würde er auf einer Linie entlang laufen, die Hände sind dabei balancierend leicht erhoben. Er kommt sich so... vollkommen fehl am Platz vor, wie ein Fettfleck auf einem wunderschönen Gemälde, das nicht von menschenhand gemalt worden ist. Und dennoch... fühlt er sich hier, als wäre er schon immer hier gewesen....alles wirkt so seltsam vertraut, und das erste Mal fühlt er sich in solch einer Helligkeit wohl und geborgen. Als die Frau... die Mondin erblickt, weiten sich seine Augen, werden starr ob dieser überirdischen Erscheinung, während es in seinem Blick zu flackern beginnt, als würde er nicht begreifen, was er dort sieht. Es geht über seinen Verstand hinaus, und während er dasteht, wie ein kleines Kind vor seinem Vater, das etwas angestellt hat, werden seine Augen feucht, aus einem seltsamen, unbegreiflichen Gefühl, das aus dem Inneren heraus kommt... er blinzelt einmal, dann lösen sich zwei Tränen aus seinen Augen, die rasch seine Wangen hinabrollen, eine feuchte, glitzernde Spur hinterlassen und schließlich zu Boden fallen, dort versickern. Das feuchte Glitzern aus seinen Augen ist nun verschwunden, ist einem seltsamen Strahlen gewichen... einem Strahlen, das glaubt, dass es so etwas nur einmal erleben wird und dann niemals wieder. "Nicht..... das... Ende...?", wiederholt er mit einer leicht rauhen, ungläubigen Stimme
"Oh nein... nicht das erste, noch das zweite Mal ist es eines gewesen. Obwohl es bei deinem Sprung eines hätte werden können, denn der Donner hatte sich von dir abgewendet, und wärst du nicht umgekommen, so hätte er dich verstoßen. Doch noch immer bist du eines seiner Kinder, denn wenngleich du auch auf den ersten Blick hin gescheitert sein magst, so trugst du nicht die Schuld daran. Du kannst dich nicht mehr daran erinnern, doch sollst du wissen, dass es eine Prophezeiung gab, die dich und einen anderen betraf, und als sie gebrochen wurde, da wurdet auch ihr beide gebrochen, und ihr wart dazu verdammt, zu straucheln und fallen unter dieser Last und unter eurem eigenen Dasein. Doch damit sollte es nicht enden, sollten keine Krieger Gaias sich selbst und letztlich ihr Leben verlieren. Dies ist der Grund, warum geschehen ist, was geschah- es war deine Chance für einen Neubeginn, eine spirituelle Wiedergeburt... eine Prüfung um zu erfahren, ob du deinem neuen Zeichen, diesem neuen Anfang gerecht werden kannst. Deine Erinnerung an dein altes Dasein, deine Vergangenheit ist beinahe zur Gänze fort... es soll dir eine Hilfe sein, und im Laufe der Zeit wirst du sie zurück erhalten. Langsam nur, denn kein weiteres Mal sollen diese Andenken an verlorene Zeiten zu einer vernichtenden Bürde werden. Du hast gewiss Fragen, junger Garou... stelle sie ruhig, wenn du möchtest."
Dusk sieht etwas hin und her... ungläubig.... dann kurz wieder sie an... und dann wieder zu Boden, schließlich an sich runter und dann auf seine leicht erhobenen Innenseiten seiner Hände. "Was.... ich.....ja... ich habe Fragen.... wer bin ich.... bin ich.... Diretaunt...? Bin ich... Sirion...? Mir war, als... käme ich eigentlich von ganz wo anders her.... und Prüfung... Prüfung wofür....?"
Dusk:
Und wenn... und wenn sich Großvater von mir abgewandt hat... wieso... wieso hat er sich jetzt wieder mir zugewandt...?
Er kann erkennen, dass er nackt ist... eine Tatsache, die ihn allerdings nicht beschämt, es ist einfach... seine reine, ursprüngliche Form, und als er den Kopf senkt, fallen ihm ein paar kurze Strähnen ins Gesicht.
Sie lächelt etwas. "Nicht wer du bist, ist die Frage... sondern wer du sein wirst, denn was du aus dem machst, was dir gegeben worden ist, liegt allein bei dir. Du bist nicht Sirion, bist es niemals gewesen, auch wenn es den anderen so erschien und du dich selbst unter einem etwas fremden Gesicht gesehen hast. Du warst stets du, warst niemals in einem fremden Körper gefangen, denn es war nicht Ziel und Sinn, dich in einem anderen Körper handeln zu lassen. Doch um dem Umfeld gerecht zu werden, musstest du als ein anderer erscheinen als der, der du eigentlich in Wahrheit gewesen bist. Eine Täuschung, wenn man so möchte- ein Bild über dem Bild.
Ja, du stammst nicht aus dieser Zeit, nicht von diesem Ort, dein Platz ist woanders- du wirst ihn wieder finden. Wofür die Prüfung war, nannte ich dir bereits... doch vielleicht werden dir meine Worte verständlicher, wenn ich dir sage, dass dir einst das Zeichen des Vollmondes zugedacht war, unter dem du nach dem Bruch nicht mehr leben konntest, es hat dich selbst zerstört. So wurdest du geprüft... ob du unter dem fehlenden Licht des Neumondes laufen kannst, doch auch, ob du denn überhaupt noch versuchst, zu leben... oder dich gänzlich aufgibst." Sie macht eine kurze Pause, ehe sie mit dieser melodischen, weichen Stimme fortfährt.
"Ich habe dem Donner gezeigt, dass sein Kind nicht schwach war und scheiterte, sondern zum Scheitern verdammt worden war, durch die Mächte, die den Bruch der Prophezeiung verursacht hatten. Ich zeigte ihm, worunter du unter anderem gelitten hast, und das war neben vielen anderen Dingen der volle Mond, den ich nun von dir nahm, das Zeichen, das dir von Luna auferlegt worden ist. Nicht du warst schuld, die Umstände waren es, so hat sich der Donner voreilig von dir abgewandt. Und nun, da er sah, wie du neu gekämpft und gewonnen hast, hat er sich gänzlich einsichtig gezeigt und sinnt nicht mehr darauf, sein Kind zu verstoßen."
Dusk stört es nicht, dass er nackt ist.... unter anderen Umständen hätte es das. Er fährt sich mit den Händen durch diese seltsam kurzen Haare und lauscht ihren Worten... Prüfung.... Vollmond....Neumond....? Deshalb also all diese trickreichen Aufgaben, die er bewältigen musste.... Er sieht dann wieder auf, blickt sie kurz an "Es gab also niemals einen Sirion....? Niemals einen Diretaunt, niemals einen Yric...? War all dies nur eine... Illusion? Und... was geschieht nun mit mir... wer bin ich, wie ist mein Name....ich....weiß nicht mal mehr meinen Namen......" *zieht unmerklich die Brauen zusammen in dem Versuch, sich daran zu erinnern*
Ein sachtes Kopfschütteln. "Es hat sie alle gegeben... Sirion, Yric, Almaric, Fionnghal... sie alle lebten und starben in der Zeit, in der du sie erlebt hast und einen Teil ihres Weges mit ihnen gegangen bist. Illusion war lediglich, wie du denen erschienst, die mit Sirion zu tun hatten... es war eine Laune des Zufalls, dass es gerade diese Zeit und diese Geschichte war, in der du gelandet bist. Ein Zufall, der auf dem Gesang derjenigen beruht, die deinen Fall gemildert hat... dich in deinen Träumen leitete, so manchen Hinweis gab und die Verbindung zwischen deinem Geist und deinem Körper bewahrte, der noch immer dort ist, wo du als ganzes hingehörst. Als du auf den Felsen gestanden bist, da begann sie über die Vergangenheit zu singen, eine Vergangenheit, der du selbst entsprangst, denn sie wollte dir Hoffnung machen und zeigen, dass es noch einen Weg für dich gibt, dass einer deiner Vorfahren einen ähnlichen Weg gegangen ist. Doch dann sprangst du... und für mich war es an der Zeit, zu handeln. So wurde aus deinem Sprung, begleitet von einem Lied, ein Sprung in das Lied, in seine Vergangenheit hinein.
Du wirst wieder zurückkehren- lange schon hofft man darauf, dass du wieder erwachst, dass die Gesänge der Mondtänzerin nicht umsonst sind. Man wird dich unter dem anerkennen, was du nun bist, unter dem neuen Namen, den du tragen sollst, denn deine alten sollen mit der Vergangenheit zurück bleiben, die zu ihnen gehört. Du sollst Declan heißen, Declan McDowell- vielleicht entdeckst du eines Tages, woher dein Name stammt. Und unter den Garou soll man dich fortan unter dem Namen Grimscorn kennen, sodass die Geschehnisse um Diretaunt nicht in Vergessenheit geraten und dein Neubeginn ein vollständiger ist. Blicke in den Teich, wenn du deine Fragen für beantwortet findest, und du wirst dort erwachen, wo du hingehörst, wo dein wahrer Platz ist."
Dusk kann das alles nicht glauben... er ist sprachlos, und ihm fehlen das erste Mal seit langem gänzlich die Worte. Er wiederholt lediglich seinen Namen, als würde er etwas besonderes aussprechen.... etwas, was ihm viel bedeutet. Er verneigt sich tief vor ihr, verharrt dann kurz zu.... "Keine Worte dieser Welt vermögen zu sagen, welch Dank ich empfinde, Himmlische. Sie würden dem nur spotten, und so hoffe ich, dass Ihr wisst, wie ich empfinde, was in mir vorgeht." Dann richtet er sich wieder auf.... und wendet sich schließlich ab, um in den See zu blicken, mit einem seltsamen Gefühl im Bauch
Sie lächelt abermals, und dieses Lächeln gemeinsam mit ihren Worten ist es wohl, was er nun als letzten Eindruck von hier mit sich fort nimmt.
"Ja, ich weiß es, ebenso wie meine Mutter, die wahre Himmlische Luna- denn ich selbst bin lediglich ihre Tochter, ein Teil von ihr, Soktha oder Phoebe geheißen... und durch mich spricht sie und erfährt, was ich erfahre. Denn seit jeher kommen die Garou ins Ätherreich, um die Incarnae der Gestirne aufzusuchen... Wir werden über deine Wege wachen, und wenn du in Not bist, so scheue dich nicht, wie auch die anderen Wolfskinder die Mondin anzurufen, die stets über die ihren wacht."

Als Declan in den funkelnden Silberteich blickt, kann er zunächst sich selbst sehen... Sein Gesicht mit der markanten Narbe, doch wieder mit zwei intakten Augen- einem braunen und einem grünen, sodass der Blick etwas irritierend wirkt. Er kommt ihm irgendwie bekannt vor, dieser Blick... natürlich. Sein Vater, sein wahrer Vater ist es, der einen ebenso mehrfarbigen Blick besitzt. Und die Haare... ja, die waren eigentlich einmal länger, aber dieses neue Gesicht scheint besser zu passen als das alte, bittere... er ist nun auch ein neuer Garou. Eine Narbe sitzt an seinem Oberarm, wo sich die Tänzerglyphe hinein gefressen hatte... doch er glaubt zu wissen, dass er von jeglichem Wyrmeinfluss, von jeglichem Wyrmzeichen und noch so manch anderen Dingen befreit und gereinigt wurde, als er in dem Silbersee brannte, der ihm solch endlose Qualen beschert hat... Qualen, an die er sich kaum mehr erinnern kann, ebenso wenig, wie er dorthin kam noch was es für ein Ort gewesen ist- und wie er von dort schließlich hierher in diesen Silbergarten gelangte.
Als er länger hinein sieht, wandelt sich das Bild... seine eigenen Gesichtszüge verschwinden, und statt dessen sieht er wieder sich selbst, sein neues Selbst, das in einer dunklen, geborgenen Höhle liegt und besungen wird. Das Gezwitscher der Nachtvögel hinter ihm wird zu dem Lied, zu der Melodie, die ihn bislang geleitet hat, und er hat das Gefühl, als würde er in den Teich eintauchen, in das Bild hinein gezogen werden, dass sich dort abbildet... es ist wieder eine kurze Schwärze, in die er daraufhin eintaucht, und als er die Augen wieder öffnet, da riecht und sieht er eine weiße Crinosgestalt, die neben ihm sitzt und reichlich ausgezehrt sowie erschöpft aussieht, doch noch immer mit erstaunlich klarer und samtiger Stimme singt... dann jedoch etwas abrupt abbricht, kurz blinzelt, Declan ins Gesicht sieht und dann den Kopf in Richtung des Höhleneinganges wendet. "Er ist wach...!"
Es dauert nicht lange, da kommt eine weitere Gestalt in die Höhle... in Menschling. Es ist der, den Dusk ebenso in seinen Träumen gesehen hat, der Einäugige, dessen schwarze Haare mit hellen Strähnen durchzogen sind und der sich neben seinem Lager niederlässt, ihn ein wenig ungläubig ansieht... es scheint etwas in seinem grauen Auge zu flackern, in dem man erkennen kann, was sich in seiner Miene kaum widerspiegelt. Unendliche Sorge, vielleicht auch so etwas wie Vorwürfe, Verlustangst und noch ganz andere Dinge, doch im Moment vordergründig Ungläubigkeit... die allerdings nach und nach einer vorsichtigen Freude weicht. "Dusk... scheiße, was machst du für Sachen. Ich... wir dachten bereits, du wachst nie wieder auf..."

 

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