Verderbtes Geflüster

 

1.) Die Verschwundenen

Als der König und sein Sohn am Fürstensitz des Funkelnden Auges ankommen, fällt die Begrüßung reichlich... turbulent aus, als der Fürst mit seinem Gefolge mehr tot als lebendig überraschend eintrifft. Da der einzige am Hof verbliebene Theurg als abgängig gilt, ist es der Prinz, der die Situation rettet und die am schlimmsten Zugerichteten noch vor dem Schlimmsten bewahren kann. Wenig später führen ihn seine Wege durch die Burg und zu einem derjenigen, die er dem Tode entrissen hat.
 

Jadon begegnet dem ein oder anderen Blutsgeschwister auf seinem Weg, die wie Hausgeister immer wieder einmal an dieser oder jener Ecke auftauchen wie um sicher zu stellen, dass ihnen kein Wunsch der Garou entgeht... Es war allerdings kein Zimmer gewesen, in das man den Lupus gebracht hatte ... sondern offenbar so etwas wie die Wohnhalle. Bis auf das Prasseln des Feuers im Kamin ist es allerdings ruhig dort, und zur Zeit stammt auch das einzige Licht von den Flammen sowie einem ausladenden, mehrarmigen Kerzenleuchter, der in der Mitte der alten Tafel steht. Und dort vor dem Feuer am Kamin liegt der Lupus nach wie vor auf der Seite - nun allerdings weitgehend von dem Blut in seinem Fell befreit und dafür mit allerlei Bandagen versehen. Bis auf ein paar silbergraue Einschlägen an den Schultern und dem Rücken ist er weiß, wie Jadon nun genauer erkennen kann, da er ihm den Rücken gekehrt hat und mit dem Blick auf die Flammen dort liegt
Jadon fühlt sich etwas seltsam, als er all die Gänge hinuntergeht... beinahe so, als wäre er in eine andere Zeit versetzt worden, weit in die Vergangenheit hinein, da hier alles so... anders wirkt als das, was er vom Anwesen kennt. Das lange, weiße Haar weht beinahe wie ein Schleier hinter ihm her, als er festen Schrittes und mit aufrechter Körperhaltung den Weg zu der Wohnhalle einschlägt. Als er dort ankommt, bleibt er kurz stehen, so dass das regelmäßige, harte und deutliche Pochen seiner schweren Stiefel für wenige Momente nicht zu hören ist. Sein Blick schweift erst einmal durch die Halle; der Kopf hebt sich etwas, als er sich die Hallendecke betrachtet, dann sieht er zu dem Lupus. Er mustert ihn erst einige Zeit lang, ehe er dann zu ihm geht, so dass die harten Geräusche der Stiefelabsätze wieder durch das Zimmer hallen, als er sich auf ihn zu bewegt und sich schließlich vor ihm auf ein Knie niederlässt. "Hey... ich hoffe ich störe dich nicht. Ich wollte nur kurz nach dir sehen... geht es etwas besser?"
Jadon: Ich hoffe... du sprichst englisch. Ich bemühe mich um eine deutliche Aussprache...*hinzufügend*
Es ist in der Tat ein gänzlich anderer Fürstensitz als jener von Ushakov... altertümlicher. Wo das gewaltige Anwesen Ushakovs vielleicht eher etwas barock wirkt, wenn auch auf eine nicht überladene, sondern eher filigrane, dezente und edle Art, wirkt dieses vielleicht eher... mittelalterlich und bei weitem schlichter. Die steinernen, schroffen Gemäuer schaffen mit ihrer alten Zier aus Wandbehängen, alten Waffen, aber auch so mancher Trophäe eine burgartige Atmosphäre, und es lassen sich auch kaum Hinweise auf die zivilisierte neue Welt finden. Die Hallendecke, die sich Jadon betrachtet, kennzeichnet sich durch ihre große Höhe und schweres Holzgebälk, das allerdings etliche Verzierungen aufweist.
Der Lupus indessen dreht erst die Ohren nach hinten, bevor er den Kopf etwas anhebt um Jadon anzublicken, während er die langen Läufe mit einem kaum hörbaren, dumpfen Laut etwas zurecht schiebt... an denen man sehr große Pfoten mit dicken, beinah weißen Klauen und ebenso hellen Pfotenballen erkennen kann. Dort, wo das Fell nicht unter rot getränkten Verbänden zusammen gequetscht ist, wirkt es sehr voll und dicht. Es sind sehr helle Augen, die Jadon nun entgegen blicken, von einem kristallartigen Blau, das irgendwie an Eiszapfen erinnert. "Prinz Jadon... nein und ja. Ich meine... du störst mich nicht. Und ich bin sehr froh, dass du zur Stelle warst und mich dem Abgrund entrissen hast - mir geht es nun auf jeden Fall besser. Und... wie man merkt, reicht es auch für ein wenig Englisch. Wir wurden noch nicht miteinander bekannt gemacht... so will ich das noch nachholen, damit ich nicht... der halb krepierte Lupus bleibe." Seine Antwort in Amharm klingt beinahe etwas erheitert. "Man nennt mich Leonhard Winterstolz... und ich bin ein Halbmond und Adren aus dem Langhaus des Mondes und dem Haus Funkelndes Auge, dessen Fürst ich... zum Glück noch weiterhin als Haushofmeister zur Seite stehen werde..."

Jadon legt leicht den Kopf schräg, als ihn etwas mustert, um sich dann seitlich neben ihm zu knien. "Adren.... verzeiht. Wenn es Euch unangenehm war, dass ich Euch geduzt habe." Er neigt kurz in einer anmutigen Bewegung den Kopf und sieht dann wieder auf. "Nun ja... ich befürchte ich kann mir hier meine Vorstellungen ersparen, da jeder zu wissen scheint, wer ich bin... das wundert mich etwas, muss ich gestehen. Schließlich bin ich bisher nur wenig gereist." Er mustert ihn etwas. "Ihr wisst nicht, was mit eurem Sichelmond geschehen ist, habe ich das richtig verstanden?"
Ein leichtes Lächeln scheint sich daraufhin in seine Augen zu legen... "Man muss nicht selbst gereist sein... damit Worte ihren Weg an weit entfernte Orte finden..." Er schweigt anschließend etwas, dabei kurz ins Feuer blickend, wobei sich der Kopf nach und nach etwas der Waagrechten nähert... dann hebt er ihn jedoch wieder und richtet den nun etwas verdunkelten Blick erneut auf Jadon. "Wenn es nur dieser eine wäre, doch... dem ist nicht so. Seit mehreren Monden schon verschwinden immer wieder Garou oder Blutsgeschwister, sodass unsere Zahl beständig... schrumpft... von keinem einzigen der Verschwundenen... haben wir je eine Spur gefunden... nichts. Gar nichts. Nur Schweigen, hier wie in der Geisterwelt.... zu der sich unsere Kontakte nun... nach dem Verlust des letzten Sichelmondes leider ebenso... schmälern werden..."
Jadon runzelt etwas die Stirn. "Einfach fort? Aber... es gibt doch so viele Möglichkeiten, die Geister zu befragen, Riten des Findens.... mit nichts hattet ihr Erfolg? Und was war es, was Euch und dem Rudel so zugesetzt hat?"
"Meinst du nicht... der Fürst hätte alles daran gesetzt... die Verschwundenen zu finden? Meinst du nicht... wir hätten alles versucht, was in unserer Macht stand?" Offenbar müde legt er den Kopf endgültig auf der Decke ab, auf der er liegt. "Vor wenigen Tagen hat es unseren Cliath getroffen... wir dachten vor ein paar Stunden, wir hätten einen Anhaltspunkt. So etwas... wie eine Spur. Doch was wir fanden, war nur dieses gewaltige Untier, dem wir kaum etwas entgegen zu setzen hatten. Nur mit Müh und Not... konnten wir es überlisten und... ins Wasser treiben... es ist ertrunken."
Jadon senkt etwas den Blick. "Verzeiht... das wollte ich damit nicht sagen. Hm... vielleicht findet Vater was heraus. Ich kann nichts versprechen, aber ich werde versuchen, euch irgendwie zu helfen. Irgendwo müssen sie ja alle abgeblieben sein... und wenn sie tot sind, dann hat man wenigstens Gewissheit." Er streift sich mit der Rechten die Haare nach hinten. "Meine Mittel sind zwar auch... begrenzt, besonders jetzt, aber es muss einen Grund dafür geben, und ich werde alles dafür tun, diesen ans Licht zu bringen." Ihm etwas Mut machen wollend mit den Worten, die mehr als Ernst gemeint sind, legt er ihm als zusätzliche Untermalung seiner Worte eine Hand auf den Rücken; dort, wo keine Wunden sind. "Für jedes ungelöste Rätsel gibt es eine Antwort. Vertraut mir und Vater."
Jadon: Ich glaube nicht, dass Vater eher gehen wird, ehe diese Sache nicht geklärt ist. Also versucht, Euch ein wenig auszuruhen... das habt Ihr sehr nötig. *drückt ihm noch unmerklich den Rücken, wie man jemandem die Schulter drücken würde, und lässt dann wieder ab*
"Irgendwo... ja. Irgendwo. Ich hoffe so sehr, dass sich die Lösung finden lässt. Auch wenn..." Er unterbricht sich und atmet hörbar aus. "Wir sind für jede Hilfe dankbar... vor allem, wenn sie von dir und deinem Vater persönlich stammt." Er schnippt etwas mit dem Ohr, dabei leicht brummend. "Ausruhen... als bliebe mir etwas anderes übrig... wenn ich mir den Unmut des Fürsten nicht zuziehen möchte. Aber er hat schon recht... in diesem Zustand... bin ich nicht sehr einsatzfähig." Wieder eine kurze Pause, dann ein "Der Ardrigh... er ist mit dem Fürsten in der... Beratungshalle... denke ich. Solltest du einen der beiden... suchen...."
Jadon streicht ihm noch leicht über den Kopf und nickt... es ist mehr eine Geste eines Wolfes, der dem anderen tröstend über den Kopf leckt, trotz des Rangunterschiedes. "Ich weiß, es mag unpassend klingen, aber... sorgt Euch nicht... denn das kommt Eurer Wundheilung nicht zugute." Er steht dann auf und sieht Richtung Tür. "Dann werde ich sie dort aufsuchen. Gute Besserung, Leonhard." Er neigt noch kurz den Kopf, dann wendet er sich wieder um und geht hinaus, um seinen Vater und Fürsten in besagter Halle zu suchen
Er scheint sich daran genauso wenig zu stoßen wie an dem Duzen davor... was ein kurzes Stupsen gegen seinen Arm deutlich macht. "Du klingst beinahe wie..." Er senkt den Blick nur etwas und deutet ein leichtes Kopfschütteln an. "Dank dir, mein Prinz."
Vielleicht mag Jadon nichts von "Prinzenschnickschnack" halten... vielleicht hat man ihn schon in unpässlicher Dreistigkeit gelegentlich damit aufgezogen. Hier hat er allerdings das Gefühl, als würde man diesen Titel genauso mit Respekt benutzen wie jenen eines Fürsten oder seines Hofstaates - schlicht und ergreifend als eine ehrenhafte Bezeichnung, deren Verwendung nicht mehr bezeugt als entsprechenden Respekt und wohl auch so etwas wie Loyalität.
Als Jadon die Wohnhalle verlässt, braucht er eigentlich nur seinem Gespür dahin gehend zu folgen, wo sich die stärksten Auren bündeln... sodass es ihm möglich ist, die genannte Halle ohne Nachfragen durchaus zu finden. Zumindest steht er wenig später am Anfang eines kurzen Ganges neben einem dort postierten jungen Knaben, der hier offenbar zusätzlich zu den beiden Rüstungen Wache zu halten scheint... die in der Gangesmitte auf je einem Sockel an den Wänden stehen. Am Ende des Ganges befindet sich ein altes, zweiflügeliges eisenbeschlagenes Tor, von dem allerdings ein Flügel einen Spalt offen steht. Der schwarzhaarige Bursche verneigt sich, als Jadon an dem Gang ankommt und verharrt mit gesenktem Haupt

Jadon hätte wohl noch gerne gewusst, wie oder nach wem er klingt... aber da er nicht unnötig irgendwo herumbohren wollte hat er die Neugier beiseite geschoben. Und als er wieder seinen Titel aus Leonhards Fang hört, so ist es wohl ein seltsames Gefühl, weil er spürt, dass es irgendwas in ihm berührt, was er noch nicht kannte... und etwas, was mit Alyonas Tod teilweise begraben wurde. So lächelt er nur leicht und entgegnet noch "Es ist kein Dank nötig...", während er wie bei der Heilung davor fest dazu entschlossen ist, niemanden hier zu enttäuschen. Jedoch überschätzt er sich nicht maßlos, und es sollte auch nicht so rüberkommen... aber er sagt sich auch nicht, dass er "nur" ein Cliath ist, er sieht es vielmehr aus dem Blickwinkel, dass bei Taten und Dingen, die man wirklich tun will, nicht auf den Rang ankommt. So geht er dann den Gang hinunter, mit leicht gerunzelter Stirn und nachdenklich, wie man das alles am Besten angehen könnte, aber vielleicht haben die beiden ja einen Rat. Er nickt dem schwarzhaarigen Burschen zu und klopft dann an, auf eine Antwort wartend
Bereits als er den Gang entlang läuft, kann er die Stimmen der beiden hören...
"... klingt gar nicht gut. Ihr wisst, dass ich seit jeher kein allzu großes Vertrauen in die Schattenlords hege, mein König. Ich möchte sie nicht unnötig schlecht machen, doch was diese Geschehnisse anbelangt... ungeheuerlich." Die kühle Stimme des Fürsten, dann ein etwas missfälliges Knurren des Königs.
"Ich bin ebenso denkbar wenig begeistert. Ich hasse es, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, aber mir kam bereits die ein oder andere kleine Idee, wie ich mit diesem Problem umgehen werde. Nach Absprache mit den Ardbrades und dem Nationenzirkel. Es wird deshalb schon bald entsprechende Versammlungen geben - oder zumindest eine. Ich ziehs vor, mir die Meinungen der Ard Brades rascher einzuholen denn zu warten, bis sie nach wochenlangem Prozedere Gelegenheit zu einer Versammlung finden. Aber lassen wir das vorerst, ich möchte mich nicht schon wieder unnötig aufregen. Kommen wir lieber zu den Dingen, die hier im Gange sind."
Schweigen.
Schließlich wieder der Fürst nach einem hörbaren Ausatmen und mit etwas gesenkter Stimme. "Zu behaupten, ich würde mir keine Sorgen machen, wäre bei weitem gelogen. Nach all den Wirren und unrühmlichen Geschichten mit dem Strengen Heulen nagt nun offenbar ein weiteres Übel am Funkelnden Auge, direkt an der Wurzel, und mein Gefolge, mein Rudel, unsere Blutsgeschwister sind plötzlich nur noch Sand in einer Sanduhr, durch die immer wieder jemand ins Nirgendwo rieselt. Ganz egal, welchen Alters oder welchen Ranges. Es hat mich viele Mühen gekostet, die Angelegenheiten mit dem Strengen Heulen wieder halbwegs ins Reine zu bringen, mein eigenes Haus beieinander zu halten und trotzdem vor den anderen Stämmen Gesicht zu wahren. Doch nun... ich befürchte, dass mir einfach alles unter den Händen weg bricht, wenn es so weitergeht, Jonas. Und ich befürchte sonst sehr selten."
Wieder Schweigen, und noch bevor jemand dazu kommt, das Gespräch fort zu setzen, macht sich Jadon auch schon am Tor bemerkbar, sodass kurz darauf ein "Nur herein" seitens des Fürsten zu hören ist

Jadon zuckt etwas mit den Ohren... er fragt sich, was da schon wieder los ist, denn er kann mit dem ersten Teil des gesagten nichts anfangen. So denkt er auch erstmal nicht weiter darüber nach und schiebt die Tür soweit auf, wie er hinein kann, um sie dann hinter sich zu schließen. "Verzeiht die Störung...", entgegnet er und verneigt sich, dann richtet er sich wieder auf. "Aber... ich hoffe es macht dir nichts aus, dass ich dem Hofe hier meine und deine Hilfe zugesagt habe, Vater. Doch ich war mir sicher, du würdest helfen wollen, wie ich es will. Deswegen bin ich hier... weil ich einige Fragen habe und um Rat und Erlaubnis bitte, mich dieser Sache anzunehmen."
Als Jadon eintritt, befindet er sich in einer eher klein zu nennenden Halle, die kaum Annehmlichkeiten zu bieten hat, sodass das Augenmerk eines Hereinkommenden unweigerlich zuerst auf den großen, runden Tisch fällt, der in ihrer Mitte steht. Es ist ein schwer wirkender, dunkler Steintisch mit heller Maserung und spärlichen silbernen Verzierungen - so umfasst ein "Band" aus den Glyphen für Ruhm, Ehre, Weisheit, den Langhäusern, dem Haus Funkelnden Auge sowie dem Stammeszeichen den Rand der Tischplatte, während in der Mitte ein stilisierter Falke mit ausgebreiteten Schwingen prangt. Schlichte Stühle umstehen den ausladenden Tisch, an dem der Alrhyan leicht mit verschränkten Armen lehnt, während der Fürst nur zwei Schritt entfernt etwas auf und ab geht. Die einzigen weiteren Möbel hier bestehen aus Regalen mit Schriftrollen, und man kann eine alt wirkende, etwa bettdeckengroße Karte an einer Wand hängen sehen - die unverkennbar Europa zeigt, allerdings nicht ganz in der gewohnten menschlichen Länderaufteilung. Statt dessen ist der Kontinent in weitaus größere Bereiche unterteilt, die mit Hausglyphen versehen sind... zudem befinden sich etliche kleine Fähnchen unterschiedlicher Färbung darauf.
Die Blicke der beiden Ahroun legen sich schließlich auf Jadon... der den Fürsten nun in einem unblutigeren Zustand zu Gesicht bekommt. Das zuvor wirre, halblange weiße Haar ist nun sauber und schimmernd, ebenso der eher silbergrau zu nennende Bart. Auch an ihm waren offenbar die Hände am Werk, die Leonhard halb eingesponnen haben, denn auch sein Körper wird von einigen Verbänden zusammen gehalten, die nichtsdestotrotz die ein oder andere verdächtige Beule oder Wölbung besitzen und nicht minder verräterisch gefärbt sind. Da er keinerlei Hemd oder dergleichen trägt, hat man so klare Sicht darauf, ebenso wie auf den restlichen muskelbepackten und narbigen Oberkörper. Schwere, reich verzierte Armschienen bändigen die Muskeln seiner Unterarme, und ein breiter Gürtel gleicher Machart liegt um seine Hüften. Schlichte Hosen aus hellem, weichen Leder sowie schwere Stiefel komplettieren seine kriegerische Erscheinung.
"Du störst uns nicht", entgegnet er auf Jadons Bemerkung hin. Albrecht bestätigt diese Antwort mit einem Nicken und fügt noch hinzu "Nein, natürlich macht es mir nichts aus. Ich werde diesen Widrigkeiten hier sicher nicht tatenlos den Rücken kehren, also geselle dich ruhig zu uns und stelle deine Fragen."
Er nimmt sich einen Stuhl, um sich an den runden Tisch zu setzen, ebenso wie der Fürst, der Jadon noch mit einer Geste bedeutet, sich ebenso zu setzen... wie ein gleicher unter gleichen.

Jadon 's Blick bleibt eine Weile auf der Tafel liegen... er mustert jede Glyphe, jede Rune einzeln, und jede von ihnen erkennt er und kann er lesen, wurde er doch in der Runenschrift unterrichtet. Er findet, dieser Raum hat etwas von diesem Saal, wie hieß er noch... ihm fällt es nicht ein, aber "Ritter der Tafelrunde" kommt ihm spontan in den Kopf. Er fragt sich, was passieren würde, wenn er seinen Vater scherzhaft irgendwann mal "Lancelot" oder "Sir Galahad" nennen würde... eine Beleidigung wär es ja nicht, schließlich waren das große Helden ihrer Zeit. Den Gedanken beiseite schiebend betrachtet sich sich die Karte eine Weile lang... die Protektorate und deren Aufteilung, um dann auf den Stuhl zu sehen, der ihm zugewiesen wurde. Zuviel der Ehre, findet er.... und irgendwie ist ihm unwohl dabei, sich dort zu setzen, aber er tut es dennoch mit einem kurzen Danken. Er legt die Unter arme, begleitet von einem leisen Klacken der verzierten Armschienen auf den Tisch, um dort die Hände zu falten und eine Weile auf selbigen zu blicken. "Nun... ich wollte Euch fragen, Fürst, was das für ein Untier war, das Euch angegriffen hat... kam es vom Wyrm, war es vielleicht was anderes?" Er schweigt eine Weile lang, ehe er seine nächste Frage stellt. "Ich wollte zudem wissen, wie du, Vater, gedenkst, es anzugehen... damit wir uns nicht irgendwie in unseren Vorhaben überschneiden. Ich könnte einen Rat gebrauchen, denn momentan weiß ich trotz intensivem Nachdenken nicht so recht, wo ich ansetzen soll... ohne Spuren und Hinweise, denen man folgen und nachgehen könnte."
Jadon: Denn wenn ihr auch schon die Geister befragt und Riten angewandt habt, um sie zu finden... so bin ich momentan etwas ratlos. *hinzufügend*
Andor Evenfrost, der Nordwolf und Fürst des Hauses Funkelndes Auge, scheint Jadons Tischmusterung zu beobachten... und als wollte er das Tafelrund erklären, meint er bei dem Blick "Ich halte für gewöhnlich nicht viel für ungeordnetes Chaos abseits einer Hierarchie. Doch hier am Runden Tisch, an dem wichtige Beratungen stattfinden, sind sich alle gleich, ob Cliath, Fürst oder gar König. Hier wird jedes Wort gehört und in seiner reinen Bedeutung betrachtet, abseits jeglicher Ränge, Bruten, Vorzeichen... was auch immer. So war einst der Gedanke eines weisen Freundes, und so werden wir ihn weiter führen."
Es folgt abermaliges Schweigen, bis sich alle gesetzt haben - ein metallisches, gedämpftes "Klonk" deutet darauf hin, dass das Tor geschlossen wurde, vermutlich von dem Burschen draußen.
"Eine Wyrmbestie, ja. So groß wie ein ganzes Haus, und bei Gaia, ich habe schon viele Ausgeburten des Verderbens gesehen, aber das..." Er schüttelt etwas den Kopf. "Genauso gut hätten wir gegen Stein kämpfen können. Und genau diese Tatsache wurde der Kreatur letztlich zum Verhängnis, denn genauso gut wie ein Felsklotz war sie in der Lage, sich über Wasser zu halten... nämlich gar nicht."
Damit scheint er seiner Ansicht nach erst einmal ausreichend geantwortet zu haben, sodass Albrecht nach einer Weile das Wort ergreift. "Genau dort liegt unser momentanes Problem. Es fehlen einfach die Ansatzpunkte, um im Moment großartiges zu bewegen und bewirken. Was ist nun eigentlich mit Magnus?" Letzteres an den Fürsten gewandt, der daraufhin etwas mit den Fingern über den Tisch tappt. "Heute morgen war er noch hier. In einem letzten Rest Optimismus will ich behaupten, dass er vielleicht nicht zu den üblichen Verschwundenen gehört, sondern schlichtweg länger im Umbra unterwegs ist, was keine große Neuigkeit ist... auch wenn mich der Umstand nicht gerade fröhlich stimmt, dass er es niemandem gesagt hat. Weswegen die Hoffnung auf eine simple Umbrareise etwas getrübt ist." Er wendet sich anschließend an Jadon. "Magnus Zwiegeflüster war der ranghöchste Theurg nach meinem Freund, Seneschall und Schamanen Landuin Morgenhell... letzterer ist vor bereits einem Mond verschwunden." Seine Stimme bekommt einen ungewöhnlichen Unterton... wüsste man es nicht besser, würde man es schmerzlich nennen. "Auf jeden Fall fiel danach als auch davor hauptsächlich Magnus die Aufgabe zu, auf seine Art und Weise nach all diesen Verschwundenen zu forschen... und das ohne Ergebnis."
Albrecht reibt sich etwas über eine Schläfe. "Vielleicht wäre es angebracht, noch jemanden hinzu zu ziehen, sollten wir anders nicht weiter kommen."


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