Verderbtes Geflüster

 

5.) Der letzte Streich

Der Fürst und der junge Theurg kehren nach ihrem kurzen... Waldausflug letztlich wieder in die Burg (und in die Gemächer Evenfrosts) zurück, wo noch so manch bedeutungsschweres Wort gewechselt wird - und letztlich der Abend anbricht, der etwas Klarheit in die Sache bringen sollte. Allerdings... ist es mehr als nur "Klarheit", womit das Zwiegeflüster den Fürsten und sein Gefolge bedenkt.
 

Er öffnet daraufhin nur die Tür und geht hinein, lässt sie dann offen, damit auch Jadon folgen kann. Dahinter tun sich großräumige Gemächer auf, die allerdings ziemlich schlicht gehalten sind... man kann vermuten, dass es hier vielleicht einmal prunkvoller gewesen ist, der Fürst aber vieles "entfernen" ließ. So finden sich in diesem ersten Raum nach der Tür auch nur wenige Annehmlichkeiten, den größte Blickfang stellt der massive, sichtliche Arbeitstisch dar, während sich erstaunlich viele alte Bücher in den Regalen an den Wänden zu tummeln scheinen. Er scheint hier sonst niemanden herein zu lassen oder aber es ist Brauch, sich hier am Boden auf den Fellen nieder zu lassen... was im Grunde genommen ja auch nichts Unbequemes ist, schon gar nicht vor dem Feuer in dem imposanten Kamin, der halb aus dem Stein gewachsen scheint und mit filigraner Meißelarbeit verziert wurde. Darüber lassen sich ein Wappen, zwei überkreuzte Schwerter sowie einige Schädel entdecken, die einst ziemlich gewaltigen Kreaturen gehört haben mussten... Es gibt eine weitere Tür, die von hier fort führt, allerdings ist sie verschlossen
Jadon folgt ihm wohl und hebt etwas den Kopf, als er sich umblickt... er mag solche Einrichtungen, generell würde er sich wohl sehr wohl fühlen hier. Und gegen die Felle auf den Boden hat er nichts im geringsten, er ist ja dafür bekannt dass er eigentlich am liebsten auf dem Boden sitzt... etwas, woran Ushakov ja verzweifelt war. Sein Blick fällt dann auf das Wappen und die Schädel... was das wohl mal gewesen sein mochte? Wohl irgendwelche garouischen "Jagdtrophäen"... wenn man es so will. Er setzt sich wohl auf eines der Felle, sofern er es angeboten bekommt und nimmt die Beine in den Schneidersitz, um die Unterarme entspannt auf den Knien ruhen zu lassen
"Ich nehme an, es stört dich nicht", meint er nur mit einem Deut in Richtung der Felle. "Wenn es jemanden zu empfangen gibt, dann tue ich das niemals hier. Doch man ist im Moment gewissermaßen... unter sich, unter Wölfen. Ich denke, wir verstehen uns." Er schließt die Tür bzw. lässt vielmehr schließen, um sich dann bei Jadon niederzulassen. "Nun.... was war deine Frage?"
Jadon: Nein, es stört mich nicht im geringsten.... Kyril hat sich immer darüber aufgeregt, dass ich mich immer auf den Boden gesetzt habe... *lacht kurz, wird dann jedoch wieder ernster* Also... ich wollte Euch fragen... wie Ihr es schafft, die Wege des Wolfes und die Wege des Herrschens miteinander zu vereinen.... die Wege sind so verschieden und manchmal glaube ich... manchmal glaube ich, dass ich als Wolf nicht geeignet bin für all diese... Dinge, die dieses Leben mit sich führen. Manchmal denke ich... dass ich einfach nur ausbrechen, in Freiheit leben will, aber... je länger ich hier bin und je mehr hier sehe, erlebe, ändert sich das. Ich fühle mich... so seltsam hier, so anders. Ich kenne dieses Gefühl nicht, das in mir aufzukeimen beginnt... ich habe dieses Leben fast immer nur als Last und Bürde gesehen, nie etwas, was ich geschätzt habe.... zumindest nicht so... Hm.. nun bin ich ein wenig vom Thema abgekommen, entschuldigt. *blickt in den Kamin*
Er hebt etwas einen Mundwinkel... "Andernorts würde ich mich auch nicht einfach auf den Boden hocken... schon gar nicht in gewisser Gesellschaft oder aber auch, wenn Sitzgelegenheiten vorhanden sind." Er zieht ein Bein wie zum Schneidersitz an, stellt das andere jedoch auf, um einen Arm etwas darüber zu legen - und lässt sich dabei sichtlich Zeit mit seinen Bewegungen, wohl aus dem einfachen Grund heraus, weil er jede davon äußerst unangenehm spürt.
"Wie ich es schaffe...? Nicht einfach zu beantworten. Letztlich gibt es keinerlei Rezept dafür, und ein jeder muss für sich selbst einen Weg finden, den er gehen und ertragen kann. Doch ich kann dich verstehen... mir ist vieles in jungen Jahren auch sehr schwer gefallen. All diese seltsamen Regeln der Menschen und menschlichen Garou, so viel... heiße Luft, so viel leeres Aufgepluster um einen kleinen, wirklich wichtigen Kern. Ich bin kein Freund von solchen Dingen, doch habe ich gelernt, mit ihnen zurecht zu kommen - das muss ich auch. Schließlich liegt mir nichts ferner, als andernorts als der ungehobelte Barbarenfürst aus dem Norden zu gelten." Er scheint leicht zu schmunzeln und fährt dann fort. "Ich würde mir unter Wölfen keine Schwäche gestatten, und hier tue ich es ebenso wenig. Und nachdem ich lange Zeit in Menschenhäusern zubringen musste, war rasch klar, dass so etwas nach meiner 'Lehrzeit' nicht für mich in Frage käme. Also... habe ich nach etwas gesucht, womit ich leben kann, worin ich nicht das Gefühl haben muss, als wäre ich Tag um Tag lediglich eingesperrt und Träger vieler Gesichter, von dem kein einziges mein eigen ist. Manchmal erfordern solche eigenen Wege große Abstriche, doch ich habe sie in Kauf genommen... und hier habe ich alles, was ich brauche und jemals haben wollte. So kann ich dir letztlich nur anraten... mache so viele Erfahrungen wie möglich. Lerne, auch wenn es manchmal unangenehme Lehren sind oder solche, die dir überflüssig erscheinen. Finde dich selbst in alledem, finde heraus, was dir zusagt, was du wünscht. Wenn es Orte wie dieser sind, die dir entgegen kommen, dann suchst du vielleicht eines Tages nach einem solchen Weg und wirst dann keinen Grund mehr haben, dich eingesperrt zu fühlen." Er macht eine kurze Pause, fährt dann nach einem tiefen Durchatmen fort. "Jeder Hof hat seinen eigenen Charakter, so wie es auch jeder Fürst, jedes Haus hat. Ein rechter Silberfang versucht sich nicht darin, ein perfektes Abbild der Erwartungen seines Hauses und seines Umfeldes zu sein, nur um entdecken zu müssen, dass er sich verbiegen muss und selbst dann nur ein verzerrtes Bild zustande bringt. Das ist der falsche Weg. Vielleicht auch einfach nur jener der Mutlosen oder Bequemen. Doch gehörst du weder zu den einen noch den anderen, so erweitere dein Haus um deine eigenen Facetten und lass es durch dich in einem anderen Glanz leben. Stillstand und immerwährendes, unveränderliches Fortbestehen wie es auch der Weberin entspräche, führt letztlich zu Tod und Vergehen. Doch in der Veränderung steckt Leben."

Jadon lauscht seinen Worten, wobei sich das Flackern der Flammen in den pupillenlosen Augen seltsam widerspiegelt... "Ja, es gibt so viele Dinge, die... die ich einfach nur überflüssig finde und die... nicht sein müssten..." Er zieht kurz die Brauen zusammen, sieht ihn aber nicht an und blickt in die Glut des Feuers. "Diese... diese Sache mit dem heiraten zum Beispiel. Es ist so... verdammt menschlich, aber wir sind keine Menschen, wir sind Garou. Wieso nehmen wir dann eindeutig menschliche Gepflogenheiten an, die mit dem christlichen Glauben verbunden sind?" Er runzelt die Stirn, während seine Augen etwas schmerzliches bekommen. "Diese Heirat... diese verdammte, verfluchte Heirat. Wenn sie nicht gewesen wäre, dann.... dann wäre jetzt alles anders. Vielleicht.... würde sie noch... leben, denn dann hätte ich besser auf sie acht gegeben... so jedoch... war ich unfähig, sie zu schützen...." Man hört kurz das Knirschen seiner Zähne, deutlich treten die Kiefermuskeln hervor. "Ich hasse... diejenigen dafür, die mich dazu genötigt haben... ich hasse diese Tradition und dieses unwölfische Verhalten... man kann genauso gut und sogar noch besser leben ohne das..." Man sieht, wie sich sein Brustkorb etwas rascher hebt und senkt, und wie die Adern und Sehnen an den Unterarmen und Händen hervortreten
Jadon: Manchmal... glaube ich, dass die menschengeborenen Garou nichts mehr von einem Wolf haben... sie leben und verhalten sich nur noch wie Menschen, die sich zufällig in einen Wolf verwandeln können. *mit leicht verächtlichem Unterton*
"Verliere dich nicht in der Vergangenheit, Prinz Jadon. Denn sieh, dies ist vielleicht die größte Krankheit der Menschen: sie sprechen alle Zeit von Vergangenheit, fürchten oder erstreben die Zukunft und vergessen ganz, dass sie in der Gegenwart leben. Jetzt müssen wir kämpfen, jetzt müssen wir handeln, jetzt leben wir. Morgen kann bereits alles vorbei sein, doch leben wir für ein mögliches Ende? Nein. Wir leben, um es morgen ebenso tun zu können, und das nach Möglichkeit besser. Wir leben, um zu verändern und um die Möglichkeit zu erhalten, dass es auch jene noch tun können, die vielleicht nach uns kommen.
Doch was erwartest du von einem Garou, der unter Menschen aufgewachsen ist? Ist es denn schlecht, wenn er manche ihrer Traditionen wahren möchte, weil sie ihm vielleicht solches Wohlbefinden bereiten wie einem Lupus weitaus schlichtere Dinge? So fremd, wie dir der Brauch einer Heirat erscheinen mag, ebenso fremd mag es einem Menschling erscheinen, sich nur einmal im Jahr mit einer Frau zu paaren, weil sie gerade gut riecht. Oder was meinst du, wie sich ein menschlingsgeborener Garou vorkommt, der das erste Mal in seinem Leben mit Zähnen und Klauen jagen soll? Garou zu sein bedeutet auf der Brücke zwischen Mensch und Wolf zu laufen, das jeweils beste davon zu sein. Und wenn vielleicht manche von uns menschliche Bräuche wahren, dann halten sie so die Verbindung zu unseren Blutsgeschwistern aufrecht und ehren sie, wie auch die Wölfe geehrt werden, wenn wir uns auch manche ihrer... 'Gepflogenheiten' behalten.
Du fragst mich, wie ich als Wolf herrschen kann... ich sage dir, ich herrsche nicht als Wolf, ich tue es als Garou und als Silberfang... und ich führe durch Beispiel. Worte mögen gut und schön sein, doch zeigt erst die Handlung ihren wahren Wert." Er richtet den Blick seinerseits in die Flammen, bevor er fortfährt. "Was du hier fühlen kannst, mag dein Erbe sein, das an Orten wie diesem Widerhall findet. An Orten wie diesem wurde früher in Weisheit ehrenhaftes Handeln ersonnen und glänzender Ruhm errungen, und niemand hätte an unserer Führung gezweifelt. Ich bedaure, dass so viele Silberfänge verlernt haben, durch sich selbst zu führen anstatt sich auf der Vergangenheit auszuruhen - und das auch noch, ohne sie zu verstehen. Sie glauben, ihre Herkunft und ihr Blut würden gereichen, um ihren Anspruch geltend zu machen und verkennen in ihrer Überheblichkeit, was sie verloren haben. Sie haben vergessen, von den anderen Stämmen zu lernen, anstatt auf sie herab zu blicken. Ein wahrer Führer vereint die Stämme in sich selbst, und indem sie sich in ihm erkennen, werden sie ihm bereitwillig folgen. Verzeih. Nun bin ich selbst abgeschweift, doch ist erst einmal ein Damm gebrochen... Es mag bestimmt wahr sein, dass viele ihren Geist verloren haben. Doch wie steht es umgekehrt mit den Wolfsgeborenen? Sind viele davon nicht einfach nur Wölfe, die sich in Menschen verwandeln können?"

Jadon schnaubt etwas und zieht die Brauen zusammen. "Ja, dann sollen die Menschlinge doch ihre komischen Traditionen bewahren, aber warum zwängen sie sie anderen auf? Warum mussten sie mir diesen... völlig irrsinnigen Weg aufzwängen, den ich niemals zu gehen bereit war?? Ja, das kann ich Euch sagen. Damit nach Außen hin alles seine Ordnung hat, damit es nicht heißt, der Prinz würde uneheliche Kinder zeugen. Ich meine, hört Euch nur diesen Satz an, wie.... absolut dämlich er ist. Als ob ein Wolf heiraten müsste, um seine Welpen großzuziehen. Wieso haben sie mich ... uns nicht einfach leben lassen, wie wir es wollten... was war in Gaias Namen so schwer daran." Er schweigt kurz, man merkt, wie viel Zorn und Verbitterung darüber noch mitschwingt. "Nein, ich lebe nicht in der Vergangenheit. Aber ich kann sie auch nicht einfach abstreifen und links liegen lassen. Und wenn ich nicht an die Zukunft, oder ans hier und jetzt denken würde, dann wäre sicher nicht hier." Er sieht ihn kurz an, dann jedoch wieder in den Kamin. "Ja, denn mehr bin ich nicht. Ein Wolf, der sich in einen Menschen verwandeln kann. Zumindest habe ich mich so immer gefühlt, und ich schätze meine menschliche Seite nicht allzu sehr. Aber ich muss sie eben annehmen, weil ich keine andere Wahl habe."
"Das musst du jene fragen, die es getan haben. In einer vorrangig von menschlichen Gepflogenheiten geprägten Welt liegt nahe, dass solche Dinge geschehen. Dabei sind diese Dinge nicht rein menschlich, seit jeher hat der Stamm Vorkehrungen getroffen, um die Linien so beizubehalten, wie sie sein sollten... und heute noch sind.
Und siehst du... wie kannst du Menschlinge verachten, die ihrer wölfischen Seite keinen Nutzen abgewinnen können, wenn du doch selbst genauso bist... nur in anderer Reihenfolge? Du wirst noch lernen, sie zu schätzen... oder aber du bleibst auf immer ein Wolf im Menschenpelz, der weder Wolf, noch Mensch und schon gar nicht Garou ist."

Jadon schweigt dazu und zieht nur die Brauen zusammen... es gibt eben Dinge, da kriegt er Fellsträube hoch Zehn. Aber wenn er sich nicht bemühen würde irgendwie alles zu verstehen und das Beste daraus zu machen, dann wäre er nicht hier... bzw. wäre er erst gar nicht mitgekommen. Er erwidert daraufhin nichts mehr und blickt lediglich in die Flammen, bemüht, den Zorn wieder etwas zu dämpfen
Evenfrost schweigt seinerseits eine Weile... ehe er noch anmerkt "Es hat nicht allzu viel Sinn, etwas zurecht oder 'schön' reden zu wollen... es ist die Erfahrung, welche die Mauern abträgt, die man gegen solche Dinge errichtet hat."
Jadon wird in dieser Hinsicht nichts mehr erfahren... was Frauen und dergleichen angeht, zumindest hat er sich das vorgenommen. Aber um nicht unhöflich zu sein, nickt er. "Sicher. Wenn es mir gestattet ist... dann würde ich mich gern entfernen, bzw. Euch Eure Ruhe gönnen."
Er bedeutet ihm nur in einer leichten Geste, das ruhig zu tun....
Jadon steht auf und verneigt sich noch. "Habt Dank für das Gespräch. Es hat mir wieder ausreichend Stoff zum Nachdenken gegeben. Wir sehen uns ja dann des Abends."
Er nickt ihm leicht zu... "Zu danken habe ich ebenso, denn diese kleine kurze Unterhaltung hatte auch für mich einige Anregungen zu bieten. Bis auf dann."
Jadon nickt noch, geht einen Schritt rückwärts und wendet sich dann um, um dann das Zimmer zu verlassen.... wenn es hier so etwas wie Zinnen oder dergleichen gibt, dann wird er zu solchen gehen, um sich auf eine solche zu setzen....
Es sind zwar nicht die mächtigen Zinnen, die etwa eine große Festung zu bieten hätte... doch auch dieses Bauwerk hat an seinen älteren Gemäuern welche zu bieten, sodass Jadon durchaus einen solchen Platz finden kann, von wo aus sich ihm das hier allbekannte Waldbild bietet mit seinen noch von etwas Schnee angestäubten Wipfeln
Jadon macht es so, dass er mit dem Hintern auf einer Zinne sitzt und die Füße dabei in dem Zwischenraum ruhen... er will hier nicht den Rücken blank legen, erst recht nicht, wenn Magnus noch hier ist. Ein Schubs, und dann gibts Prinzenmatsch. Er atmet etwas durch und muss an Tristan denken, wie es ihm wohl gehen mag... er murmelt irgendwann leise seufzend, mehr zu sich selbst in den Wind hinein "Na, Evgeni... was würdest du zu alledem sagen. Ich frage mich... was wäre, wenn du noch hier... hm. Ob wir dann so was wie ein... Rudel wären...? Wir zwei... und noch ein paar andere... " Er seufzt etwas. "Mir fehlt so was... ein Rudel... ein Ort, an dem man sich zuhause fühlen kann... egal wo man ist. Jemand, neben den ich mich Abends legen kann... und von dem ich weiß, er ist morgens noch da... Vielleicht erlaubt dieses Leben auch so etwas gar nicht... wer weiß." Irgendwann ist er fertig mit seinem Selbstgespräch und stützt den Kopf auf die Hände, um dann über die Wälder zu blicken
Er bleibt auf seiner Zinne unbehelligt - und auch alleine. Evgeni... es scheint schon wieder ewig her zu sein, seit er auf dessen Geist traf. Mittlerweile ist er womöglich endgültig fort, was auch immer es gewesen war, was ihn zurück gebracht hatte.
Und so streicht die Zeit dahin, während der ihm der Wind das lange Haar zaust und es wehen lässt... bis sich letztlich das durch die Wolken teilweise hindurch blitzende Blau langsam verdunkelt und die Dämmerung ins Land schleicht. Und im Schein des eigentümlichen Zwielichts, dem alle Träume zu entspringen scheinen, erklingt letztlich ein tiefes, anschwellendes Heulen... ein Sammelruf

Jadon hatte sich auch keinen Zentimeter bewegt... nur die Gedanken schweifen lassen und sie hauptsächlich unerfüllten Sehnsüchten verschiedenster Art gewidmet. Als er dann den Ruf vernimmt, springt er hinunter und begibt sich dorthin, von wo der Ruf kam
Der Ruf kommt vom Richtplatz her, eindeutig. Und offenbar leisten ihm auch so ziemlich alle Garou hier Folge... soweit es Jadon beurteilen kann. Als er selbst den besagten Platz erreicht, haben sich bereits einige Crinos eingefunden... so sieht er Leonhard in seiner massiven Kriegsgestalt vor dem Richterfelsen, jenem in der Mitte des Halbkreises, auf dem die Glyphe der Litanei zu erkennen ist; zu seinen Seiten befinden sich der blutige Fürst und Magnus. Seraphina ist ebenso hier, und sogar die beiden Welpen haben sich eingefunden, sie sind allerdings in Lupus und halten sich sehr im Hintergrund, machen allerdings die Hälse lang und haben die Ohren aufmerksam gestellt, damit ihnen auch nichts entgeht. Nach einer Weile taucht ein weiteres Trio auf... Valentin, flankiert von zwei grimmig wirkenden Gesellen - allen Anschein nach Ahroun. Es sieht zwar nicht so aus, als ob es nötig gewesen wäre, den Halbmond zu "geleiten", doch sicher ist sicher....
Jadon wird sich wohl dahin stellen, wo Platz ist... und wo er alles sehen kann. Und nebenbei fragt er sich, was Valentin... eigentlich angestellt hat? Naja... aber das würde er vermutlich herausfinden. Er lässt sich nicht anmerken, dass er innerlich triumphiert und sich schon sehr auf Magnus' Gesicht freut...

Leonhard tritt etwas beiseite, als Valentin auf den Platz kommt... um die Sicht auf die Glyphe frei zu geben, welche er eingehend mustert. Und tatsächlich - als der jüngere Halbmond den Halbkreis betritt, da beginnt die Glyphe rötlich zu schimmern, scheint sich mit Flüssigkeit zu füllen... und wenig später perlt es blutig über den Stein hinab. Leonhard schüttelt unmerklich den Kopf und atmet hörbar aus, richtet sich dann wieder zur vollen Größe auf und blickt den drei Ankömmlingen entgegen. Die beiden Ahroun weichen ab, als Valentin vor der Steinplatte steht... er hat den Blick starr auf sie gerichtet und wirkt nicht allzu begeistert, sich nun darauf stellen zu müssen, so dass er eine ganze Weile lang zögert, ehe er etwas steif einen Schritt darauf setzt und sich schließlich darauf stellt.
Die nahezu lautlose Atmosphäre ist in diesem Moment... regelrecht belastend... beklemmend. Doch der Halbkreis der reglosen Crinos lässt sie wie ernste, gnadenlose Standbilder wirken, die den jungen Halbmond überragen, ihn mit ihren Blicken bis auf die Seele zu durchleuchten scheinen.
Schließlich bricht Leonhard das Schweigen. "Ich, Leonhard Winterstolz, meines Zeichens wolfsgeborener Halbmond und Adren der Silberfänge aus dem Langhaus des Mondes und dem Haus Funkelndes Auge, Haushofmeister des genannten Hauses unter Andor Evenfrost, wolfsgeborener Ahroun und Athro des gleichen Hauses, werde nun in meiner Funktion als höchster Richter die Wahrheit im Falle des vor uns Stehenden ans Licht bringen." Er schweigt kurz. "Valentin Ewigmut, menschgeborener Pflegling und Halbmond aus dem langen Haus der Sonne und dem Haus Funkelndes Auge, du hast ein Mitglied deines eigenen Stammes aufs Schändlichste verraten und es zum Tode verurteilt, obwohl du von einem Urteil hättest absehen müssen, nachdem es dir nicht möglich gewesen ist, Wahrheit oder Lüge fest zu stellen. Doch statt dessen bist du deinem Stolz erlegen, einem Stolz, der es unmöglich machte, dass du deine damalige Unzulänglichkeit gestehen konntest. Einem Stolz, der...."
Valentin sieht so aus, als würde er am liebsten im Boden versinken, und er hat den Blick fest auf den Boden geheftet, sich kaum mehr darum bemühend, sich noch ein gewisses Maß an Würde zu bewahren. Statt dessen steht er nur mit hängendem Kopf, hängenden Schultern und schlaffer Rute in etwas gebeugter Haltung da.
Der Fürst befindet offenbar, dass es genug ist und tritt ein Stück nach vorn, hebt dabei eine Pranke etwas, sodass Leonhard in seinen Worten stockt und etwas irritiert zu Evenfrost blickt.
"Halt ein, Winterstolz. Nicht Valentin ist es, über den es heute zu richten gilt. Nicht Valentin verdient es, dort zu stehen, wo er im Moment steht."
Er lässt diese Worte eine Weile lang wirken, während sich die umstehenden Garou teils fragende, teils verwunderte Blicke zuwerfen. Magnus bleibt indessen regungslos... beobachtend.
"Mein Fürst...?", fragt Leonhard schließlich.
Besagter Fürst hebt eine Pranke und deutet mit einer Klaue in Richtung Magnus. "Dort steht, wer sich mehr Greuel erlaubt hat, als sie selbst einem Tänzer einfallen könnten. Magnus Zwiegeflüster, du unterwirfst dich freiwillig diesem Gericht, oder wir bringen dich dazu."
Der Theurg scheint nur etwas eine Braue zu heben, während er mit einem Ohr schnippt... dann verzieht ihm ein schmales Lächeln die Lefzen, und er deutet eine tiefe Verneigung mit leicht ausgebreiteten Armen an. "Wie Ihr wünscht, Fürst Evenfrost... ich bin wirklich sehr gespannt." Er verlässt anschließend den Halbkreis, um Valentins Platz einzunehmen.... während der junge Halbmond offenbar gar nicht glauben kann, was hier gerade vor sich geht

Jadon ist wohl auch in Crinos gewechselt und beobachtet alles mit scharfen Augen... Valentin tut ihm leid, und es tut ihm genauso leid, dass er ihn so angefahren hat, neulich. Er wird sich noch dafür entschuldigen, doch nun... stehen erst einmal andere Dinge im Vordergrund. Als es dann daran geht, dass Magnus den Kreis betreten soll, verengt die Augen... jaja, immer dieses selbstgefällige Getue, dabei schlottern ihm in Wahrheit die Knie. Immer dieses kindische Überspielen der Angst und der Unsicherheit... aber soll er doch. Jadon für seinen Teil ruft in Gedanken Landuins Namen an, klar und deutlich... dann blickt er zu Valentin. Valentin wird ihn vermutlich nicht sehen... aber er schenkt ihm ein aufmunterndes Lächeln, dass schon alles gut werden wird... er soll nur Vertrauen haben. Dann wendet er sich wieder dem Geschehen zu und ist gespannt, was sie für ein Urteil über Magnus verhängen werden... doch eigentlich kann er sich nur eines vorstellen. Doch ist der Tod eigentlich zu gnädig für ihn...
Magnus erweckt den Anschein, als würde er den Fürsten einfach nicht ernst nehmen... und wenn Jadon nicht irrt, wirkt auch so manch anderer reichlich irritiert über diesen plötzlichen... Umschwung.
Andor bemerkt es offenbar, denn er knurrt verärgert. "So ist es also. Ihr glaubt den Worten dieses Theurgen mehr als den meinen, habe ich recht? Was hat er euch erzählt. Meine Wunden würden mich unberechenbar machen? Irgendein wyrmisches Gift kröche durch meine Adern, ja? Ich kann euch sagen, welches Gift tatsächlich in meinen Adern fließt und mir das Blut verdirbt, ebenso wie euren Verstand - seines!!" Die tiefe Stimme bekommt einen leicht donnernden Anklang, sodass sie die Magie des Ortes zum einen verstärkt, durchdringender werden lässt... und zum anderen um ein Mehrfaches echoartig zurück wirft. Der Fürst geht in harschen Schritten etwas vor Magnus auf und ab, fasst allerdings alle Anwesenden in den Blick. "Ihr alle wisst, wie damals der Richtspruch über Elias Letztgesang ausfiel. Wie er zustande kam. Erst wurde er durch diesen Theurgen hier angekreidet, und dann hat besagter Sichelmond auch dafür zu sorgen gewusst, dass man die richtigen Spuren fand und niemand Verdacht schöpfen konnte. Erzähl es uns ruhig, Adren von der Gespaltenen Zunge!"
Magnus hebt nur leicht eine Pranke. "Nun... es ist wahr. Ich dachte mir, der Verlust dieses Metis wäre kein geringer, und ich hatte Recht behalten. Ihr seid mürbe geworden mit der Zeit, ihr alle miteinander. Unvorsichtig... sehr unvorsichtig. Und der gute Valentin... ihr hättet ihn heute ebenso gerichtet, wie ihr damals Elias gerichtet habt. Oh, und all das wunderbare Misstrauen... Hast du, Ragnar, nicht dem Fürsten ernsthaft zu misstrauen begonnen und umgekehrt? Und Leonhard... wie tief nur warst du über die vermeintliche Wahrheit über Valentin bestürzt. Das Bürschlein hat mir nicht geglaubt und wollte Elias nicht richten... Traurig, nicht wahr? Doch ich musste ihm lediglich versprechen, seine Schwester zu töten, sollte er sprechen, und siehe da... plötzlich hat er mir aus der Hand gefressen. Damit es ihm nicht allzu schwer fällt, ein falsches Urteil zu fällen, habe ich seine Gabe unterbunden... man tut schließlich, was man kann. Ach ja... dass seine Schwester nun tatsächlich tot ist, hat den Grund, dass der Gute mich nicht mehr ernst genug zu nehmen schien. Das verlangte nach einem Exempel."
Er spricht in einem lockeren Tonfall, beinahe, als würde er über das Wetter sprechen... den umstehenden Garou fehlt sichtlich die Sprache, als ihnen die volle Tragweite des ganzen bewusst wird. Zorn wird hier und dort spürbar, während sich so mancher Blick schmälert und schärft.
Der Fürst ist indessen noch lange nicht zu einem Ende gekommen. "Hätte Prinz Jadon nicht in diese Sache eingegriffen... letztlich hätte unser werter Magnus wohl sein Ziel erreicht: uns einen nach dem anderen auszulöschen. Den Hof zu zerschmettern. Denn er ist auch dafür verantwortlich, dass so viele von uns verschwunden sind... wo sie verblieben, weiß ebenso Prinz Jadon. Erzähle es uns. Erzähl uns, was du gefunden hast."

Jadon knurrt ungehalten, als er Magnus erzählen hört... wie von einem schlechten Film oder einer misslungenen Komödie. Er hatte von Anfang an an Elias' Unschuld geglaubt.... und nun wurde es bestätigt, sein Gefühl, die Visionen und alles andere hatte ihn nicht getäuscht. Er legt kurz die Ohren an und schnaubt, als er hört, dass Valentins Schwester auch noch sterben musste... er will gar nicht wissen, wie viele Garou hier ihr Leben lassen mussten, wegen diesem... Bastard. Als er aufgefordert wird zu sprechen, macht er einen Schritt vor und hebt leicht eine Pranke, als er zu sprechen beginnt. "Was ich gefunden habe... was das Ziel meiner Vision, der ich gefolgt bin. Die Geister schickten mir in jener Nacht das genaue Bild einer... alten, dunklen Holzhütte, irgendwo, weit draußen. Und obwohl ich Zweifel hatte, sie jemals zu finden, so habe ich mich doch auf den Weg gemacht... und ich habe sie gefunden." Er wirft einen geschmälerten Blick zu Magnus. "Es ist *sein* Bau... sein Vorhof zur Hölle, den ich betreten habe. Kein Mensch... kein Garou kann sich vorstellen, was ich dort vorfinden musste. Ich finde... keine rechten Worte für all die Perversionen, die er dort an den Tag gelegt hat. Teilgehäutete, entmannte und ausgeweidete Lupi, an Seilen von der Decke hängend... Gläser mit irgendwelchem... undefinierbaren, organischen Inhalten... und Bücher, Schriftrollen, mit Schriften die ich nicht lesen konnte aber voll von Bildnissen und Runen, die pure Verderbnis darstellen." Er stellt das Nackenhaar auf und entblößt leicht die Fänge. "Wie viele Garou dort qualvoll ihr Leben lassen mussten, will und kann ich nicht sagen, aber dieser Ort gleicht einem düsteren Schlachthaus. Und nein, das war noch nicht alles. Ich fand noch ein Gewölbe... eine Art Keller. Blutgestank drang mir entgegen... und ich sah eine Art... Folterkammer. Etliche, tote, ungeborene Welpen an den Wänden... und an der Decke hing jemand, dessen Blut in einem Eimer aufgefangen wurde. Er lebte noch und ich wechselte seitwärts, damit ich die mit Magie verstärkten Ketten zerreißen konnte... davor jedoch musste ich verdammtes plagenartiges Gezücht vernichten, um überhaupt an jene zu kommen. Doch es war mehr als die Mühe wert... denn er ist wohlauf und wird bald hier sein." Er deutet mit der Klaue auf das Amulett von Magnus. "Dieses Zeichen... dieses verdammte Zeichen trug die Luke, die in diese Kammer hinunter führte. Magnus allein ist für all dies hier verantwortlich, und Elias starb einen sinnlosen Tod, für den dieser.... "Sichelmond"... hier gesorgt hat." *grollend*
Jadon: Und ich bin mir sicher... dass er auch jenes Untier schickte, dass manchen von euch hier beinahe das Leben gekostet hätte, vor ein paar Tagen...*hinzufügend*
Die Anwesenden wirken zum größten Teil entsetzt, teilweise auch etwas ungläubig angesichts dieser Ungeheuerlichkeiten... schließlich war Magnus ein Garou, mit dem sie lange Zeit zusammen gelebt hatten... und wer weiß welche Dinge gemeinsam bestanden hatten.
Jener tippt mit den Klauen leicht auf das Amulett, das sich leicht in seinen Brustpelz drückt. "Verräterisches kleines Ding... mmh. Wisst ihr... Ich hatte einfach keine Lust mehr. Ich meine, man reißt sich ein Bein für Gaia aus, und was geschieht? Sie schenkt einem das Harano und zig andere Lasten und Bürden. Wie eine Schlampe, die einen erst ins Bett lockt, sich durchvögeln lässt und einen dann auch noch ausraubt. Aber es gibt immer Wege, und so habe ich welche gefunden, um nicht nur dem Harano Herr zu werden. Sicherlich... dafür mussten ein paar von euch dran glauben, doch kümmerte es mich? Nicht im geringsten. Im Gegenteil, es wäre mir eine Freude gewesen, dieses Haus dem Untergang zu weihen. Dabei braucht es dafür möglicherweise nicht einmal mehr meine Hilfe, wenn der Stein erst einmal ins Rollen gekommen ist..." Er lächelt leicht. "Es war mir zwar eine Ehre, so viel an spaßiger Zeit mit euch verbringen zu dürfen... doch nun muss ich mich wieder anderen Dingen zuwenden. Gehabt euch wohl." Er verneigt sich abermals und verschwindet dann kurzerhand an Ort und Stelle - zumindest scheint er es vor zu haben, denn seine Erscheinung flackert verdächtig, scheint sich aufzulösen... und wird dann mit einem Ruck zurück gerissen, sodass er zu Boden geht.
"Was zum...?? "
"Du bleibst", hört man eine Stimme von hinten erklingen... Landuin, der ein Stück entfernt in Crinos mit erhobener Pranke dasteht, was so manchem hier für ein paar Momente unendliche Erleichterung und Freude in die Mienen legt, die auf diese Weise weniger zornbehaftet erscheinen.
Magnus richtet sich indessen mit einem kurzen Knurren wieder auf. "Morgenhell, was für eine... nette... Überraschung. Du kommst gerade zur rechten Zeit."

Jadon kann nicht glauben, was er da hört... er kann nicht fassen wie man so daher reden kann über Gaia und alles, was den Garou heilig ist. Aber offensichtlich war dieser Garou zu schwach um diese "Bürden" zu tragen... und das, was eben jeder Garou in seinem Leben tragen musste. Und irgendwie hat er auch damit gerechnet, dass er sich aus dem Staub machen will... typisch Theurg halt. Und als dann Landuin auftaucht, wendet er seinen Kopf zu selbigem... er hatte schon Zweifel gehabt, dass er ihn gehört hat...
Nachdem Magnus' Versuch des "Abschieds" gescheitert ist, schließen die übrigen Garou rasch einen Kreis um ihn... noch greift ihn jedoch noch niemand an. Als würde ihn das im Moment auch nicht sonderlich kümmern, schüttelt er sich lediglich den Schnee vom Pelz  und lässt sich dann in die Hocke nieder, legt in einer gelassenen Bewegung eine Pranke auf den Boden.
Landuin, der wieder einen vitaleren Eindruck macht, auch wenn er noch viel zu mager ist, kommt indessen näher wie eine spürbare Welle aus purer Energie, und als er Jadons Blick auffängt, nickt er ihm kurz mit einem leichten Lächeln zu. Doch Zeit für großartige Reaktionen bleibt kaum, auch keine Zeit, um ein weiteres Wort zu nennen, ein Haar zu stellen.
Denn im nächsten Moment beginnt der Boden zu vibrieren, leicht nur, doch sehr rasch zunehmend... und plötzlich brechen vor Magnus fünf Kreaturen mitten aus der Erde hervor. Sie haben in etwa die Größe eines Großponys und sehen aus wie eine Mischung aus Hunden und Dinos... mit zähnestarrenden Kiefern und leichter Ganzkörperpanzerung sowie etlichen Stacheln. Wuchtig sind die Schädel und der Vorderbau, von sichtlich tödlicher Schärfe die langen, gebogenen Klauen, geschmeidig wirken der lange Rücken, die schmalen Flanken bis hin zur machtvollen Hinterhand. Sie stellen sich kurz sternenförmig um Magnus herum auf, der nur lachend leicht die Pranken hebt... "Weidmanns Heil, Ooralath!", ruft er laut, und im nächsten Moment ist die Hölle los, als die "Hunde" im Rudel angreifen... und auf den Ring der Garou losspringen, um ihn zu sprengen. Der Fürst bellt daraufhin einen scharfen Befehl, um die einzelnen um sich zu sammeln und dieser Einheit eine eigene entgegen zu werfen - doch scheint es bereits zu spät, denn die Welpen laufen längst Hals über Kopf davon, und während Jadon und Landuin ohnehin etwas abseits stehen, hat dieser erste Angriff auch Morten, den jüngsten der Ahroun, vom Rest getrennt...


Magnus vernichtendes Geschenk an seine einstigen Genossen... Ooralath, die Jagdhunde des Wyrm. Ein hitziger, nervenaufreibender Kampf entbrennt, als die Hunde die Rudelfähigkeit der verbliebenen Garou austesten - und ihnen eine kleine List Magnus' zu Hilfe kommt, welche die Verteidigung der Krieger bricht und sie in Kleingruppen aufsplittert. Es sind tiefe Wunde, die sie allesamt empfangen, ebenso wie der Prinz, der sich mitten im Geschehen befindet... und sich halb am Ende mit einem weiteren, unerwarteten konfrontiert sieht.
 

Er sieht noch, wie die Zähne der Kreatur seinen Kiefern entgegen kommen... sieht beinahe wie in Zeitlupe, wie sich gleich die Klauen in seinen Leib schlagen werden. Und er weiß, er würde es nicht überleben.
Wäre ebenso am Ende, wie auch der Rest letztlich am Ende sein würde... würde nicht plötzlich die Luft zu flirren beginnen. Es folgt ein Rauschen wie das Schlagen von tausenden Vogelschwingen, und im nächsten Moment befindet sich Jadon inmitten einer Flut von gefiederten Leibern, scharfen Raubvogelaugen, spitzen Schnäbeln und tödlichen Klauen. Die Welle aus undurchdringlichen Vogelkörpern erfasst den Gepanzerten und wirft ihn zurück, scheint ihn regelrecht auszuradieren... fort zu wischen. Jadon besitzt keine Orientierung mehr, über ihm, neben ihm, teilweise selbst unter ihm sieht er nur dieses atemberaubende Flirren, mit dem ein Raubvogel in den nächsten überzugehen scheint, als entspränge ein jeder dem nächsten, sodass es unmöglich ist, sie zu zählen. Er hört nur das Tosen ihrer Flügel, die unzähligen Rufe, die sich zu einer einzigen, gewaltigen Stimme vereinen. Er ist mitten unter ihnen, und es grenzt nahezu an ein Wunder, dass ihm nichts geschieht... kein Härchen wird ihm gekrümmt, nur der Wind der tausend Schwingen zaust ihm den Pelz.
Er weiß nicht, wie viel Zeit vergeht, doch ebenso abrupt, wie er erschienen ist, verschwindet der vernichtende Schwarm wieder... und im nächsten Moment ist es beinahe totenstill, hat Jadon wieder die Sicht auf den ganzen Platz. So sieht er einen Menschling und zwei Wölfe am Boden liegen, während vier Crinos etwas verstreut teils reichlich gebeugt und blutbesudelt dastehen oder am Boden kauern... ein fünfter liegt in der Gegenrichtung über einem anderen.

Von den gepanzerten Kreaturen liegen weit verstreut.... nur noch kleine Fetzen herum, geborstene Panzerplatten, lange Knochenstacheln, hier ein Schädel, dort eine Zehe.....
Jadon hat innerlich schon ein Gebet zu Gaia geschickt... dass ihm sein Vater verzeihen möge, doch er kann nicht ablassen und feige davon laufen.... es... geht nicht, auch wenn er kein Ahroun ist, so ist das kochende Blut inzwischen viel zu heiß. Und dann, als er gerade zuschlagen will.... da überkommt ihn dieses tosende Flirren, diese tausend Flügel, die wie aus dem Nichts zu kommen scheinen. Er kann nichts tun weil er einfach... so vollkommen überrascht ist, so... perplex, dass er einfach nur dasteht um mit offenem Fang und weit geöffneten Augen zuzusehen, wie dieses... Ding in der Luft zerrissen wird. Er steht da, als hätte man eben einfach einen Pausenknopf gedrückt und ihn erstarren lassen... oder eben gesagt, man würde seinen Pelz pink ansprühen. Was....bei allen Geistern... war das?? Nachdem der Schwarm wieder verschwunden ist, steht er einfach nur da und starrt auf die Stelle, wo das Monstrum eben noch gestanden hatte... immer noch völlig ungläubig. Es dauert eine Weile, bis er sich aus dieser Starre lösen kann... sich dann die blutende Mitte haltend langsam und wacklig umdreht, um sich das Schlachtfeld anzusehen... sein erster Blick gilt Magnus... wo dieser ist und ob er noch lebt
Magnus scheint es überstanden zu haben - das vermutlich auch nur, weil Landuin über ihm lag. Nun jedoch richtet sich Morgenhell wieder auf, wenn auch etwas mühsam... während sein Kontrahent am Boden liegen bleibt, offenbar im Moment nicht ganz bei sich
Jadon verzieht das blutige Gesicht hasserfüllt und geht mehr torkelnd auf ihn zu... er will ihn... zerfleischen... zerfetzen.... in kleine Stücke reißen... doch... er hat nicht das Recht dazu, und das wäre zu einfach. Schwer atmend bleibt er vor Magnus stehen und setzt eine klauenbewährte Hinterpranke auf seine Brust... so, dass die Klauen sich deutlich in seinen Hals bohren - sofern ihn nichts davon abhält. "Sag mir... du verräterischer Abschaum... sag mir... auch nur einen verdammten Grund, warum.... ich dich am Leben... lassen sollte....", bringt er mühsam grollend hervor, dazwischen immer wieder rasselnd Atem holend
Doch, es hält ihn allerdings jemand davon ab... Landuin, der seinen Arm beiseite streckt, sodass die Pranke an Jadons Brust zum ruhen kommt. Er schüttelt nur leicht etwas den Kopf und sieht ihn eindringlich an, meint dann "Er wird seine gerechte Strafe erfahren, Prinz Jadon. Nicht durch dich, nicht durch mich... ich nehme an, durch Gaia selbst."
Magnus indessen hat zwar die Augen zur Hälfte geöffnet, allerdings ist der Blick starr, und er ist offenbar bewusstlos. Vielleicht liegt es an den Wunden, die ihm der andere Theurg beigebracht hat, vielleicht... aber auch nur an einem sehr gezielten Schlag

Jadon weicht hustend etwas zurück... für einen Moment starrt er Landuin wütend an. Er würde so gern Rache nehmen, ihn endlich... tot sehen. Und das ist wohl auch das erste Mal in seinem Leben, dass ihn derart dunkle Sehnsüchte beinahe verzehren, denn man sieht, wie er mit sich zu kämpfen hat und kurz zittert, mit den Zähnen knirscht... und sich dann halb abwendet. Er kann den Verletzten nicht helfen, nicht einmal mehr sich selbst helfen...
Jadon: *kann nur versuchen, den ein oder anderen irgendwo hinzubringen... er hat nicht so die Ahnung von Verbände anlegen und co*
Noch während Jadon bei Magnus und Landuin steht, hört man unweit von ihnen ein düsteres, dunkles Geheul aufsteigen... die Klage der Gefallenen. Es ist Seraphina, die singt dass sich einem das Fell sträubt, und nach und nach fallen auch zwei andere Stimmen ein... Leonhard und Ragnar. Die Galliardin hockt klagend in Hispo neben einem gewaltigen Wolfskörper, an dem noch die zerrissenen Reste von Verbänden hängen... während die beiden Crinos eine Weile lang vor einem weiteren, gleichermaßen massig wirkenden, doch insgesamt kleineren und jüngeren Wolfskörper etwas auf und ab schreiten, bevor sie sich zu Seraphina gesellen...
Jadon dreht die Ohren nach hinten... er sieht sich nach dem Fürsten um, er hofft mal stark, dass dieser nicht zu jenen gehört. Es war... doch eigentlich alles umsonst. Das Überführen von Magnus hatte nur wieder neue Opfer gebracht.... und irgendwie... erscheint ihm momentan alles trost- und hoffnungslos. Die Zahl schwindet, überall, nicht nur hier... Wenn er nicht helfen kann in dem er irgendwie jemanden forttragen kann, dann bleibt er erst einmal stehen...
Bis auf Evenfrost war niemand mehr mit Verbänden unterwegs gewesen, war niemand mehr derart angeschlagen gewesen, und auch an seine Statur reichte niemand heran. Landuin hetzt hinüber zu den Klagenden, schickt Ragnar zu Magnus und bemüht sich dann eine ganze Weile lang um den Lupus vor sich, während sich Leonhard nach einer Weile abwendet und den Menschling unter die Lupe nimmt, der hier Gefahr läuft, unter die Klauen des nächstbesten Crinos zu geraten. Und falls er doch noch nicht so tot ist, wie er im Moment wirkt, so würde das "unangenehme" Folgen haben. Im Moment scheint es niemanden zu geben, den man wegtragen müsste... noch nicht.
Jadon kommt sich hilflos und überflüssig vor... genau genommen ist er das auch... denn er kann absolut nichts tun. Er lässt sich resignierend irgendwo fallen und sieht vor sich, hofft, dass der Fürst es noch schaffen wird... bzw Landuin ihm helfen kann... mehr kann er momentan nicht tun, hoffen
Jadon .oO(wie soll das hier jetzt noch weitergehen... einen Hof kann man die paar Garou kaum noch nennen... und wenn der Fürst auch noch stirbt, dann... ist wohl alles verloren.)
"Andor? Andor... Komm zurück, Evenfrost...", hört man Landuin beständig in einer Art leisen, eindringlichen Singsang wiederholen, während er die Wunden heilt, die seinem Körper schon so lange zugesetzt hatten. Irgendwann meint er mit einem Schnauben in Richtung Seraphina "Tu mir den Gefallen und hör auf, mir Tränen in die Augen zu singen, Glockensang." Sie hält daraufhin etwas abrupt und irritiert inne, kommt allerdings nicht dazu, noch etwas darauf zu erwidern, als er ihr mit einer knappen Geste jegliches Wort abschneidet. "Bring ihn hinein und nimm dir Prinz Jadon zur Hilfe", fügt er noch hinzu, während er auf letzteren zuhält und sich vor ihm in die Hocke niederlässt, um eine Pranke nach seinen Wunden auszustrecken. "Ich helfe dir", meint er sanft, jedoch auch mit leichtem Nachdruck - und seine Heilung ist nicht mehr als das beiläufige, kaum spürbare Streichen über die klaffenden Klauenspuren, die sich daraufhin zusammen ziehen und schließen, als hätte er sie einfach beiseite gewischt. Ein leicht prickelndes Gefühl fährt ihm bei der sachten Berührung in den Leib, ein... seltsam belebendes, stärkendes... das sich in ihm ausbreitet, als er spürt, wie er seine Geisterkraft zurück erhält. "Tu mir den Gefallen und hilf Seraphina, den Fürsten hinein zu bringen... und bleibe bei ihm. Willst du das tun?"
Jadon kommt gar nicht mehr dazu, etwas zu erwidern... denn eigentlich hätte er das nicht zugelassen, und so hört man ein abwehrendes Knurren, als er einfach ohne zu fragen geheilt wird. "Habe ich Euch darum gebeten, Morgenhell?", entgegnet er deutlich wirsch. "Die anderen hier haben Eure Hilfe viel nötiger als ich..." Er zieht die Brauen zusammen und entgegnet zum Letztgesagtem nur ein schlichtes "Ja."
Jadon: *wird dann wohl aufstehen und ihn entweder unter den Armen oder an den Beinen anpacken*
Er hebt leicht die Pranken. "Oh, ich erwarte natürlich keinerlei Dank. Doch glaub mir wenn ich dir sage... ich weiß gut mit meiner Kraft zu haushalten", meint der Athro daraufhin mit einem leichten Kopfschütteln, um sich anschließend noch um den Menschling zu kümmern, der noch ansatzweise am Leben ist, wie Leonhard mittlerweile heraus gefunden hat.
Nun, was den Fürsten angeht... einen Lupus kann man schwer unter den Armen fassen, doch es sollte reichen, wenn einer die Hinterhand stützt und der andere Kopf und Vorderkörper. Leicht ist er nicht, vermutlich bräuchte es drei oder gar vier Menschen, um ihn zu tragen, doch zwei Garou... können ihn durchaus befördern. Dabei sieht er mittlerweile zwar wieder unversehrt aus, wirkt allerdings wie tot... der Körper ist kühl, die Augen sind starr und halb geöffnet... man kann keinerlei Lebenszeichen erkennen. Doch so tragen ihn die beiden wohl in seine Gemächer

Jadon kann es eben nicht leiden, wenn er einfach übergangen wird... er wird ganz gern gefragt bevor man an ihm herumfummelt oder heilt. Es ist eben wie mit den Ärzten, überall wo es was zu behandeln gibt sind sie Feuer und Flamme, aber kaum geht es daran selbst bearztet zu werden sträuben sie sich... und bei ihm ist es auch nicht viel anders. Er ist eben davon ausgegangen, dass er noch in Crinos ist, so nimmt er eben den vorderen Teil und trägt ihn dann dorthin, wo er normalerweise zu ruhen pflegt... Er wartet noch, ob Seraphina bleibt oder nicht, dann wechselt er in Lupus und legt sich dicht an ihn, um etwas mit der Nase in sein Ohr zu fahren und dann zu beginnen, den Nacken zu putzen... einfach, damit er irgendwas tut und dass er spürt, dass er nicht allein ist... und nicht aufgeben soll


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