Zwischen den Welten


3.) Feindliche Nebel

Und so reiten die beiden Schattenlords weiter, bis in die Nacht hinein.
Die Nebel, die Nebel...
Der Feind ist nah.
 

Und so reitet ihr dahin, die meiste Zeit im Trab oder auch Schritt, bis ihr letztlich, als nur noch ein letzter Schimmer am Horizont an die Sonne erinnert, den Waldrand erreicht und offenes Hügelland, das gelegentlich von ein paar Bäumen durchsetzt ist, vor euch habt....
So bricht die Nacht an, und mit ihr scheinen ein paar Nebel und vor allem Kälte aufzuziehen. Es ist völlig still, bis auf das gelegentliche Schnauben des Hengstes, dem dumpfen Geräusch seiner Hufe und dem Geklirr des Geschirrs ist nichts zu hören. Die Nacht wirkt irgendwie... etwas klamm und ungewöhnlich finster- auf eine unterschwellige Art beunruhigend. Der Rappe wirkt etwas nervös und tänzelt gelegentlich, wirft manchmal den Kopf etwas und scheint zum einen nicht mehr allzu sehr darauf erpicht zu sein, die ganze Nacht lang hindurch zu laufen, noch überhaupt weiter voran zu müssen...
Dusk ist eigentlich die Ruhe selbst.... allerdings fröstelt er doch ziemlich, da er immer noch oben ohne unterwegs ist, ist sein Oberkörper ständig von einer Gänsehaut überzogen. unterbewusst schmiegt er sich leicht gegen den warmen Körper seines Vordermanns, um sich etwas zu wärmen... Dass das Pferd unruhig ist bedeutet meist nichts gutes, so dass er seine Sinne in Alarmbereitschaft gestellt hat, hier und dort wittert und sich umsieht

Payn klopft ihm hin und wieder beruhigend den Hals, während er mit gelegentlich aufglühenden Augen die Umgebung im Auge behält.... als ob man da viel im Auge behalten könnte. Er ist zwar auch etwas müde und will den Hengst nicht überfordern, aber irgendwie... gefällt ihm der Gedanke nicht, hier und jetzt Halt zu machen
Zu wittern ist nichts... und doch glaubt Dusk nach einer Weile aus den Augenwinkeln undeutlich eine Bewegung ausmachen zu können, während ihr auf eine kleine Baumgruppe vor euch zu haltet....
Dusk 's Kopf schnellt zur Seite... er lässt seine Augen aufglühen, um etwas zu erkennen und die Dunkelheit zu durchdringen

Dusk: *zuckt mit den Ohren* Da war irgendwas. *leise*
Payn wirft kurz einen Blick zu Dusk zurück, um dem seinen anschließend zu folgen... hält dabei allerdings nicht an
Dusk: *sieht weiter dorthin*
Dusk .oO(vielleicht wars nur Einbildung.)
Da hinten, auf der Hügelkuppe... war die nicht gerade etwas? Hat Dusk nicht ein Geräusch gehört, das nach dumpfen Schritten klang...? Doch nun ist es wieder fort... oder in einer Senke verschwunden, sodass ihr im Moment nichts sehen könnt, nur diese Nebel, die hier über die Hügel kriechen...
Payn: Bist du dir sicher...? Ich sehe nichts... *selbst mit gesenkter Stimme*
Dusk: Doch, da war was... warte hier....
Payn zögert kurz.... hält dann aber den Hengst zurück und bringt ihn zum Stehen
Dusk: *springt ab und wechselt in Glabro... dann schleicht er geduckt und kaum hörbar wie ein huschender Schatten auf die Stelle zu, wo er meint, diese Geräusche gehört und diese Bewegung gesehen zu haben*
Dazu muss Dusk ein gutes Stück weit von Payn fort, ein kleines Stück einen Hügel hinauf, um dann von dort in die Senke vor sich blicken zu können... und dort unten bewegt sich offenbar tatsächlich etwas oder jemand, es ist nur so undeutlich zu erkennen... diese verfluchten Nebel. Man hört ein Gezischel und leises Geknurre, dann, plötzlich, leuchten dort unten rötliche Augen auf... mehrere, die sich wie auf ein geheimes Zeichen hin direkt auf Dusk zu richten scheinen, als hätten sie ihn entdeckt. Das klamme, beunruhigende Gefühl wird zu einem unergründlichen Angstgefühl, und im nächsten Moment hört man einen heulenden, kratzigen Aufschrei, woraufhin Bewegung in die Hügelsenke kommt. Ja, da sind sie wieder, die Schritte, diesmal deutlich hörbar und zahlreich, große, verzerrte Schemen, die sich aus den Nebeln dort unten lösen und mit glühenden Augen den Hügel zu Dusk hinauf stürmen... er glaubt ein Hecheln zu hören und sieht in Gedanken beinahe die zugehörigen, verzerrten und geifernden Mäuler, die sich nur zu gerne um seine Kehle schließen werden.
Im Moment dieses Aufschreis hört Dusk hinter sich ein schrilles, angstvolles Wiehern und Payn, der offenbar nach Leibeskräften darum bemüht ist, sein Reittier unter Kontrolle zu behalten...
Dusk fletscht die Fänge und reißt mit einem lauten, metallenen Zischen die Klingen von seinem Rücken und sieht kurz über die Schulter zurück... "Payn!! Lass das Pferd laufen, es sind etliche!" ruft er zu ihm, dann wendet er sich wieder diesen Augen und den heranstürmenden Ungetümen zu, in seinen Augen blitzt es hell auf... das Angstgefühl ignoriert er, denn wenn sie Arnaldus haben, können sie was erleben

Dusk: Ja, kommt nur her, ihr widerlichen Schleimbeutel... ich warte auf euch...*knurrend, während er die Glabromuskeln wie eine Feder spannt*
Ja, es sind etliche... mindestens zehn müssen es sein, wenn nicht mehr, und es stellt sich die Frage, ob sie wirklich noch etwas erleben werden können, wenn Dusk unter ihrem Ansturm zu Boden gehen sollte... wenig würde es Arnaldus nützen, sollten wirklich sie es sein, die mit seinem Verschwinden zu tun haben. Als Dusk sich zu stellen scheint und die Klingen zieht, fächern sie sich etwas auf... Dusk meint, sie nun etwas besser erkennen zu können, während sie näher kommen und die großen Pfoten über den Boden trommeln. Hispogestalten müssen es sein, manche von ihnen jedoch so verzerrt und entstellt, dass man nicht um die Frage umhin kommt, ob es sich dabei wirklich noch um etwas wolfsähnliches oder -artiges handelt... Payn antwortet nicht mehr auf Dusks Ruf hin, man hört nur noch ein sich rasch entfernendes Klirren und beinah rasendes Hufgetrappel
Dusk bezweifelt aber auch stark, dass sie noch hätten flüchten können... wenn sie wirklich so groß und so schnell sind, und mit einem durchgehendem Pferd schon gar nicht. Zu Fuß vielleicht ? Genauso töricht. Also bleibt ja nichts anderes als kämpfen. Er dreht sich ein wenig, um zu sehen, wer ihn als erstes angreifen könnte und dreht die Klingen ein wenig in den Händen und wartet...

So stürmen sie letztlich über den Hügel hinauf, strömen geradezu wie eine heraufbeschworene Flutwelle über die Kuppe und ziehen mit geifernden, gebleckten Fängen einen knurrenden Kreis um Dusk... offenbar noch nicht in der Absicht, ihn anzugreifen. Manche von ihnen besitzen helles, beinahe weißes Fell- allerdings so schmutzig, dreckig und zerzaust, dass man die Ursprungsfarbe nur noch erahnen kann. Ihn aus teils roten, teils gelblichen Augen anstarrend bleiben sie stetig um ihn herum in Bewegung, umkreisen ihn, spießen ihn mit ihren Blicken auf. Unwirklich wirken sie, nebelhaft, und doch vermag Dusk hier und dort kleinere Details an ihnen fest zu stellen. Die narbige, zerfurchte und rosig nackte Flanke des einen, die entstellte Fratze mit der deformierten Schnauze und dem vorspringenden Unterkiefer des anderen, die im spärlichen Mondlicht aufschimmernden Speichelfäden... Nach einer Weile des Anstarrens und Umschleichens, springen sie abwechselnd nach vorne, offenbar nur, um ihn auszutesten, vielleicht zu reizen- doch als von weiter her ein schrilles, klagendes Heulen erklingt, weichen sie wieder knurrend vor ihm zurück
Dusk betrachtet sich ihre Gestalten, sofern er momentan ein Auge für so was hat... weiße Felle...? Vielleicht waren das ja Silberne Spiralen... Fänge, die die Spirale getanzt haben... irgend jemand hatte ihm mal was davon erzählt. Er verengt leicht die Augen, als sie immer wieder vorspringen um ihn auszutesten... er bleibt aber fast regungslos stehen, als sie beginnen ihn auszutesten und hebt nur leicht die Oberlippe... und als sie zurückweichen während das Heulen ertönt, knurrt er leise. "Wo ist er. Wo ist Arnaldus, was habt ihr mit ihm gemacht..." *bassig grollend* "Was wollt ihr für ihn...? Ihr wisst, mein Vater ist mächtig, er kann euch vieles geben... Dinge, die viel wertvoller sind als einen schäbigen Garou...."

Dusk: Oder vielleicht wollt ihr lieber mich...? Ich bin viel bedeutsamer als Arnaldus.... .oO(Man möge mir diese eingebildete Klappe verzeihen.)
Sie ziehen sich weiter zurück, manche von ihnen scheinen sich beinahe regelrecht im Nebel aufzulösen... Nur einer bleibt stehen, hoch aufgerichtet, in einer stolzen Haltung, die angesichts seiner entstellten Erscheinung beinahe grotesk wirken würde... wäre da nicht diese Ausstrahlung von einer ungezügelten, böswilligen Wildheit und brachialen Grausamkeit, die ihn wirken lässt wie einer der übelsten Alpträume, die ein Garou haben könnte... denn sein Anblick ruft unwillkürlich Bilder in einem hervor, die weniger daran denken lassen, was man ihm angetan hat oder wie er zu dem wurde, was er ist... sondern die vielmehr die Fantasie in Hinsicht der Dinge beflügeln, die er selbst zu tun bereit ist. Er ist einer der weißfelligen, doch sein halber Schädel ist blank bis auf den Knochen, sodass das Ohr auf dieser Seite fehlt und die linke Augenhöhle leer ist... die wuchtigen Kiefer sehen aus, als wäre sein Fang einmal gebrochen gewesen und nicht mehr richtig zusammen gewachsen, und die Reißzähne sind übernatürlich lang, sodass er das Maul nicht gänzlich schließen kann und beständig Speichel davon herab tropft. Der bullige Vorderkörper ist nur büschelweise mit Fell bedeckt, der Rest scheint ausgerissen worden zu sein- bzw. ist er derartig von den unterschiedlichsten Narben übersät, dass da einfach kein Haar mehr wachsen könnte. Seine Stimme klingt etwas verzerrt, grollend und rauh, und sie hat eine Tonlage inne, bei der man das Gefühl besitzt, die Knochen würden einem dabei schmerzhaft leicht vibrieren.
"Dein Vater... interessiert uns nicht..." Er bleckt die speichelglitzernden Zähne zu einem verzerrten Grinsen. "Dich werden wir haben... wenn es Zeit ist..."
Er senkt leicht den Kopf und geht dann einige Schritte rückwärts, Dusk dabei weiterhin anstarrend- und sich scheinbar anschickend, ebenso wie die anderen zu verschwinden
Dusk grollt wütend und wechselt kurz darauf in Crinos, nachdem er sich auf seinen Zorn konzentriert hat, der momentan ja in rauhen Mengen vorhanden ist... er wirft dann die Klinge in Richtung dieses... Dinges, so dass sie hoffentlich irgendwo in ihm stecken bleibt. "Ich will sofort wissen, wo Arnaldus ist....!! Und wenn ich deine schleimige, herausgerissene Zunge zu einem Theurgen bringe, der sie sprechen lässt, ich werde es heute und hier erfahren!"
Die Klinge zischt irgendwo an seinem nun nur als Schemen erkennbaren Körper vorüber. Man hört nur leises Gelächter, während das rote Auge sich weiter entfernt, zu erlöschen scheint... "Bald schon sehen wir uns wieder... dann werden wir alle beisammen sein. Du, ich... Arnaldus... dein Freund..." Es klingt ein wenig schnarrend, dann ist es ruhig, und es wirkt beinahe, als hätte es diese entstellten Kreaturen niemals gegeben


Nicht nur der entstellte Weiße ist fort... auch Payn ist es. Und so nimmt Dusk letztlich die Spur des letzteren auf, versucht ihn um jeden Preis zu finden- und endet am neu angebrochenen Tage bei alten Ruinen.
 

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