Zwischen den Welten

4.) Arnaldus' Rettung

Er läuft also weiter... seinen Durst kann er einmal an einem mickrigen Fluss stillen, doch damit muss er sich dann auch erst einmal weiterhin begnügen. Er findet einmal eine Stelle, an der der Boden zerwühlt und etwas aufgerissen wirkt, als habe es eine Auseinandersetzung gegeben, und er kann Blutspuren finden sowie dunkle Fellbüschel... mehr gibt dieser Platz jedoch nicht her, sodass Dusk bis zum Morgengrauen läuft. Die Hügellande um ihn herum werden düsterer, die vereinzelten Bäume wirken krumm und geduckt... und plötzlich, als hätte er eine unsichtbare Grenzen überschritten, hat er nicht nur Payns Geruch in der Nase, sondern auch jenen dreier anderer... wobei man es weniger Geruch denn vielmehr fauligen Gestank nennen muss. Payn war also nicht alleine... und über der Gegend hier liegt beinahe wie eine Decke ein Gespinst aus bedrückender, böswilliger Macht, gepaart mit einem Hauch Verdorbenheit, in der Luft. Je weiter Dusk läuft, umso eindringlicher wird dieses Gefühl, und nach einer Weile wird es so belastend, als wollte es ihn in die Knie zwingen. Er sieht etwas weiter entfernt auf einem Hang eine Art ergrauten, blassen Hain, zwischen dessen Stämme sich die Umrisse einer Ruine ausmachen lassen... und von dort her erklingt in kurzen Abständen ein furchtbares Gejaule und Schmerzgejammer, ein schreiendes Winseln, wie es Dusk wohl noch nie zuvor gehört hat. Die Spur Payns und der anderen drei führt zu dieser Ruine hin, die das Zentrum dieses hier in der Luft wabernden Machtteppichs zu sein scheint...
Dusk glaubt schon fast, dass diese Spur niemals ein Ende haben wird und er wird langsam so müde, dass er sich am liebsten zur Seite fallen lassen würde, um endlos zu schlafen... dank seiner guten Kondition, die er jeden Tag trainierte und seinem Dauerlauftraining ist er wohl gut vorangekommen.... allerdings ist auch wieder seltsam, da es ja nicht wirklich sein Körper ist. Als er dann schließlich in diese düstere Gegend kommt, wechselt er in Hispo und legt erst das eine, dann das andere Ohr knurrend an den Kopf. Er betrachtet sich die Ruine und grollt leise bei diesen Schmerzenslauten... wenn sie Payn irgendwas antun, hängt er sie an ihren eigenen Eingeweiden auf. Er presst sich dann dicht an den Boden und duckt sich, schleicht sich langsam an, so dass das Arbeiten der kantigen Schulterknochen gut zu erkennen ist... vorher hat er allerdings noch den Wind geprüft, nicht, dass der ihn verrät

Dusk: *die Klingen hat er wohl die ganze Zeit im Maul getragen und lässt sie vorerst hier zurück.... anders geht es nicht*
Dusk kommt gut voran... schleicht zwischen ein paar vertrocknet wirkenden Sträuchern hindurch und kommt der Quelle der Schmerzensschreie immer näher. Dann hat er schließlich den offenbar ehemaligen Eingang zu der Ruine vor Augen...
... und auf dem Platz davor bietet sich ihm ein widerliches und abstoßendes Bild. Eine etwas schmächtige, dunkle Lupusgestalt mit offenbar abgekauten Ohren und abgebissener Rute liegt dort am Boden, festgenagelt von einem grobschlächtigen Glabro, während sich eine Dusk wohlbekannte Gestalt an dem jämmerlich Winselnden gütlich tut... es ist der vernarbte, einäugige Weiße, der, nun selbst in Lupus und noch immer eine abstoßende und widerwärtige Erscheinung, das Fell von einem Hinterlauf des anderen zupft, dann hinein beißt und ein Stück Muskelgewebe und Haut abzieht, um selbiges zu verschlingen... dann wendet er sich dem Bauch des bedauernswerten zu und verfährt dort auf die gleiche Weise, frisst ihn buchstäblich etwas an und leckt sein Blut auf. Der Glabro besieht sich das ganze nur mit irrem Blick, als nach einer Weile ein grauhaariger, etwas zerschlagen wirkender Bursche in Menschling die zerfallene Treppe herab kommt, ebenfalls Lupus annimmt, sich unterwürfig dem fressenden Einauge nähert und dann wartet, bis der von seiner Zwischenmahlzeit ablässt und ihm seine fragwürdige Beachtung schenkt.
"Hast du ihn hinunter gebracht."
"Ja... er ist nun unten bei dem anderen, um auf Meister Cinaed zu warten."
Ein offenbar zustimmendes Grollen. "Gut." Er leckt sich kurz über die Lefzen und wirft einen Blick auf den zitternden, schmächtigen Wolf vor ihm, als würde er überlegen, vielleicht noch einen Happen zu nehmen... dann jedoch knurrt er nur den Glabro an. "Bring ihn zu der kleinen Sichelmondratte und sorge dafür, dass es ihm wieder gut geht. Wir wollen doch nicht, dass er vom Fleisch fällt..." Er stößt ein heiseres Lachen aus und sieht dann dem Glabro hinterher, als dieser den Wolf aufhebt und sich geduckt mit ihm entfernt, die Treppen nach dem Durchgang hinauf steigt und dort verschwindet
Dusk zieht die Lefzen kraus bei dem Anblick... wie krank muss man eigentlich sein, um so etwas zu tun. Er wusste, er hätte diesem arschgesichtige Einauge hinterher setzen sollen... und wenn Payn jetzt was geschehen ist, nur weil er zu übereilt an die Sache herangegangen ist, würde er sich das nie verzeihen. Er überlegt kurz... was kann er tun...? Wer weiß, wie viele es hier geben mag... alleine wird er kaum eine Chance haben, andererseits, er hatte ja sonst niemanden. Er muss es irgendwie anders angehen, und so überlegt er fieberhaft, wie... dann kommt ihm eine Idee, allerdings ist es fraglich, ob sie so auch funktioniert... aber was anders, als es zu probieren, kann er eh nicht tun. Vorerst jedoch wendet er seine Gabe an und wandelt sich in einen körperlosen Schatten... er hofft, dass es noch dunkel genug ist, so dass er dann zu diesem Treppenabgang gleitet, stets in den Schatten entlang, als Teil von ihnen, an dem Menschling und dem Einauge vorbei...
Da der Morgen graut, man hier ohnehin die Düsternis gepachtet zu haben scheint und daher noch reichlich Schatten und verbergende Dunkelheit vorhanden sind, gelingt ihm das auch.... zumal der Weiße nach kurzem Fell- und Hautputz dazu übergeht, dem anderen Anwesenden, womöglich so etwas wie ein.... "Schützling", eine Lektion zu erteilen, auch wenn es vielleicht gerade keinen Grund für eine zu geben scheint.
Dusk kommt also unbemerkt zur Treppe hin und gelangt nach dieser in einen kleinen, ehemaligen Hof, der nun völlig überwuchert ist. Er kann sehen, dass vor ihm noch eine Treppe weiter nach oben führt, während zu seiner linken ein weiterer zerfallener Torbogen ist... rechts von ihm kann er einen dunklen Abgang erkennen, der offenbar unter die Erde führt. Wenn ihn nicht alles täuscht, dringt von dort heraus auch gerade noch ein leises Wimmern, es klingt nach dem Wolf, der gerade fortgebracht worden ist/ wird
Dusk kann es sich gerade noch verkneifen, ein dunkles Grollen in Richtung dieser beiden Ausgeburten schicken.... wer mochten sie gewesen sein, als sie noch keine Tänzer waren ? Er will es gar nicht wissen, denn er wird sie töten, wenn es dazu kommen und er dies schaffen sollte... In dem anderen Hof angekommen sieht er sich um, peilt kurz die Lage, um dann am Boden in Richtung des Treppenabgangs, der nach unten führt, zu gleiten... und diesen schließlich auch hinunter, wenn ihn nichts daran hindert. Er will sich erstmal einen Überblick verschaffen, bevor er wirklich etwas unternimmt

Dusk hat keine Mühen, dort hin zu huschen... und die steile, gewendelte Treppe hinab. Unten angekommen befindet er sich in einem etwas feuchten Gang, sodass die Luft schwer ist vom Geruch nassen, kalten Steins, über den er wohl weiter huscht. In nur sehr, sehr großen Abständen befinden sich Fackeln an den Wänden, die dem Gang mehr Schatten als Licht bescheren, bis Dusk einen kleinen Raum erreicht hat. Von dort aus führen zwei wuchtige, geschlossene Holztüren weiter- und ein Gang. Bei dessen Anblick fühlt er sich, als hätte er ein Deja-vu... eines aus dem Traum der letzten Nacht. Denn das ist er, dieser Gang, den er in jenem Traum gesehen hat, und dieses Kettenklirren... auch die einzelne Fackel ist dort in ihrer Halterung, und war da nicht eine Ratte, die über den Boden huschte? Alles wirkt mit dem Traum ident, mit dem Unterschied, dass nun das Rüstungsgeschepper fehlt. Statt der schweren Schritte hört man etwas kratzige, als würden Klauen über den Boden schaben, dann ein metallisches Scheppern und ein dumpfes "klonk", als würde etwas schweres einrasten.
"Flick ihn wieder zusammen, verstanden?"
Dann Payns etwas matte, allerdings knurrige Stimme. "Machs dir sel-" Weiter kommt er nicht, man hört nur noch ein klatschendes Geräusch, gefolgt von einem hellen Knurren.
"Tu's lieber."
Schweigen.
"Na, und wie geht es unserem kleinen Liebling hier?" Die Stimme klingt beinahe schnurrig, und kurz darauf hört man ein gepresstes Stöhnen, und wer auch immer der "kleine Liebling" ist- im nächsten Moment kann er offenbar nicht mehr an sich halten und schreit kurz auf- in einem Laut, der Dusk ebenso aus dem Traum bekannt ist.
Es ist nicht Yrics Stimme... dennoch dreht es Dusk bei dem Laut beinahe den Magen um, als müsste er sich gerade anhören, wie man einen seiner engsten Freunde auseinander nimmt
Dusk würde am liebsten... nein, nein... er muss an sich halten, sonst würde er alles zerstören. Dieser Gang... und die Ratte, ja, das kommt ihm alles bekannt vor... der Traum. Aber.... wie konnte das sein ? Er war doch kein Theurg, der so etwas wie Visionen empfing.... Theurg. Er glaubt es nicht, aber sie halten doch tatsächlich Payn hier unten gefangen damit er ihre Opfer wieder zusammenflickt ?? Wie pervers kann man eigentlich... er atmet kurz durch und zuckt dann bei dem Schrei mit den Ohren, auch das... kommt ihm bekannt vor. Er sieht dann zu der dazu passenden Tür und prüft, ob dort unten ein Türspalt ist... müsste ja eigentlich, und wenn ja, dann gleitet er darauf zu und darunter durch um zu sehen, wer sich dort befindet... auch wenn er eine Ahnung hat

In dem Raum, in den Dusk nun gelangt, wird er beinahe erschlagen von den Qualen, die hier in der Luft liegen... jeder einzelne Stein, jedes Utensil hier drin scheint ihm geradezu entgegen zu schreien, was hier bereits alles geschehen ist, wie viel Blut hier bereits vergossen wurde, wie viele Greueltaten hier geschahen.
Der Raum ist ziemlich groß und geräumig- beinahe eine Halle. Links gibt es im vorderen Teil einen Tisch, auf dem allerhand missgestaltetes Werkzeug liegt- zudem einige Dinge, die verdächtig nach einem Fetisch aussehen, ebenso wie die ein oder andere Waffe an der Wand angebracht ist. Er kann dort eine prunkvolle Große Klaive entdecken, die er ohne Zögern den Silberfängen zugeordnet hätte, selbst wenn sie nicht unter anderen Glyphen das Stammeszeichen tragen würde... einen wuchtigen Morgenstern, wie maßgeschneidert für einen mächtigen Fenrir, ein Band mit kleinen Vogelschädeln und Federn, einen keltischen Armreif... noch ein paar andere kleinere Fetische- und eine weitere Waffe. Eine gebogene, gezackte Klinge mit schwarzem, dornig wirkenden Heft, an dem eine weitere, kleinere Klinge angebracht ist, welche die Schwerthand schützen würde... die Waffe wirkt düster und machtvoll, auf ihre Weise genauso wie die silberfängische Klaive, und Dusk hat plötzlich die Gewissheit, dass dies der Fetisch ist, den Yric vermisst. Es scheint so, als hätte sich hier jemand die Mühe gemacht, von jedem Garoustamm einen Fetisch zusammen zu tragen... doch dann huscht Dusks Blick weiter nach hinten in den Raum, wo etliche Gerätschaften herumstehen, die einem das Gefühl eines Zahnartbesuches vermitteln. Rechts hinten sind zwei Zellentüren zu erkennen, während mitten im Raum, offenbar auf einer Streckbank, ein jüngerer Bursche aufgespannt ist... ein Schopf weißer Haare lässt erahnen, was er sein muss. Der Glabro steht daneben, halb über ihn gebeugt, hat eine Hand am Kinn liegen und erweckt den Eindruck eines Pathologen, der gerade eine ihm zugewiesene Leiche in Augenschein nimmt. Er wiegt den Kopf etwas hin und her, während er mit den Klauen der anderen Hand offenbar etwas in der geöffneten Bauchdecke herumwühlt. Er summt dabei in einem leicht irren Tonfall etwas vor sich hin und lässt nach einem Weilchen wieder ab, um sich den Füßen des Weißhaarigen zuzuwenden- an dem einen fehlen sämtliche Zehen, während der zweite noch intakt ist- zumindest solange, bis der Tänzer damit beginnt, die kleine Zehe stückchenweise in pedantischer Genauigkeit zu entfernen.
"Mmmm... sing mir doch ein Liedchen, sing mir ein paar Strophen Schmerz, mein Kleiner...", summt er währenddessen schnurrig und wieder in einem völlig irren Tonfall. "Heute singst du noch, morgen singen zwei, übermorgen singt ganz England... und dann kommen sie, kommen sie alle, um zu fallen.... und geben endlich preis, was uns zusteht... jaaa, was uns allein zusteht..."
Payn befindet sich offenbar hinten in einer der Zellen... er springt nämlich gerade gegen die Tür an oder versucht es zumindest... das Kettenklirren lässt allerdings erahnen, was ihn daran hindert, gänzlich an die Tür zu gelangen. Er knurrt und grollt wüste Flüche in sich hinein, offenbar ziemlich außer sich angesichts der Tatsache, was der Glabro dort so anstellt... doch ist er im Moment kaum in der Lage, hier irgend etwas auszurichten
Dusk glaubt nicht, was er sieht... nein, das kann nicht sein.... was taten sie hier mit seinem Freund, seinem Rudelkameraden....?? Das erste Mal in seinem Leben fragt er sich, wie man einem so stolzen und aufrechten Geschöpf so etwas nur antun kann... einem Geschöpf, das es nicht verdient hat so behandelt zu werden, nach all den Lasten, die es bereits ohnehin schon zu tragen hat. Er gehört nicht auf diese Streckbank, nicht unter die Hand dieser vollkommen irre gewordenen Ausgeburt des Wyrms, die er am liebsten auf der Stelle zerfleischen würde. Eigentlich wollte er sich erst ein Bild von all dem machen hier, aber sein Zorn... sein Zorn quillt aufgepeitscht bei all den Bildern in ihm hoch, scheint jeden Augenblick über zu schwappen und die Kontrolle zu übernehmen. Zitternd vor Wut schwebt er hinter diesen Glabro, materialisiert sich in Crinos und beißt ihm von hinten und oben krachend und mit vor glühender Wut weit aufgerissenen Augen in den Schädel, um ihn von seinen Schultern zu reißen. Er kann einfach nicht zulassen, dass er weiterhin gequält wird... er kann es nicht mit ansehen und dann wieder hinausgehen
Dusk: *sofern ihm das gelingen sollte... aber er hofft, dass der Überraschungseffekt auf seiner Seite ist*
Der augenscheinlich durchgedrehte Glabro ist doch ziemlich in seinem Tun beschäftigt gewesen... er hat sich zwar etwas überrascht noch halb umgedreht, als er die vor Wut zitternde Luft hinter ihm bemerkt hat, doch Dusks Zähne setzen ihm im nächsten Moment ein Ende und beenden den wirren Singsang...
Payn steht nur mit großen Augen in der Zelle, als Dusk plötzlich aus dem Nichts empor wächst....

Dusk spuckt den Schädel verächtlich aus und geht dann zu dem Silberfang, berührt ihn vorsichtig, als würde er Glas berühren, an seinem Kopf... "Arnaldus... hey... hörst du mich? Ich bin es, Du... Sirion. Dich wird keiner mehr quälen, hörst du...? Niemand mehr... halte durch, ich werde euch hier rausholen...." *leise* .oO(Irgendwie....)
Dusk: *wilfert leise und fährt mit der Schnauze beruhigend durch sein Haar*
Der Silberfang wirkt etwas... bleich, aber das ist wohl kein Wunder angesichts seines halb verstümmelten Zustandes... ein Fuß ohne Zehen, eine Hand mit drei fehlenden Fingern, an dem Rest fehlen offenbar die Fingernägel... ein Auge, dass derartig blutig zugeschwollen ist, dass sich nicht sagen lässt, ob sich darunter überhaupt noch ein Auge befindet... die aufgespannte Bauchdecke, in der sich irgend etwas regt und etliche Stellen an den Beinen, an denen die Haut stückchenweise abgezogen ist, sodass man darunter die Muskelfasern und Sehnen erkennen kann, ganz zu schweigen von den zahlreichen sonstigen Brandmalen und Wunden, die man ihm offenbar zugefügt und zum Teil wieder weggeheilt hat, um ihn bestmöglichst am Leben zu erhalten. Er zuckt bei der Berührung am Kopf kurz reflexartig mit selbigem zur Seite, bemüht sich dann jedoch darum, das heile Auge zu öffnen, was ihm scheinbar sichtliche Mühen bereitet, um Dusk aus einem etwas getrübten blauen Auge anzusehen. Es ist ein eigenartiges Bild, das er bietet- sichtlich gequält, und doch scheinbar darum bemüht, alles irgendwie zu ertragen und erdulden, als hätte er dieses Los akzeptiert, das er dummerweise gezogen hat und würde sich darin fügen, aber sich nicht davon brechen lassen wollen. Er scheint Dusk oder vielmehr den, den er zu sehen glaubt, zu erkennen, denn Dusk glaubt tatsächlich ein flüchtiges Lächeln über sein Gesicht huschen zu sehen, ein kurzes Aufflackern in dem Auge... Dann meint er kaum hörbar mit etwas brüchiger Stimme "Sirion.... wusste.... ihr würdet... kommen..."
Dusk treibt es seit erstem Mal seit sehr langer Zeit die Tränen in die Augen, als er ihn so sieht, und er versucht sich eines aufmunternden Lächelns abzuringen, das sich über seine dunklen Lefzen zieht.... konnte er überhaupt jemals so weiterleben? Ohne Zehen kann man doch gar nicht laufen.... fassungslos und mit einem dicken Kloß im Hals versucht das was auch immer aus seinem Bauch zu entfernen, um dann seine Bauchdecke zu schließen in dem er die Haken oder was auch immer dort drinnen steckt, um sie offen zu halten, zu entfernen. Er nimmt ihm die Fesseln ab, sobald es möglich ist und schleckt ihm dann über das Gesicht, während die riesige Pranke sich unter seinen Nacken schiebt... Er sieht dann zu Payn und meint "Payn... hast du noch etwas Heilkraft übrig ? Irgendwie muss ich euch hier raus bringen.... ich hab nur noch keine Ahnung wie. Ich dachte an ein Ablenkungsmanöver, um sie auszutricksen, aber... ich weiß nicht, ob wir schnell genug sein werden um zu flüchten... oder wir versuchen uns nach draußen durchzuschlagen, irgendwie.... dann gäbs noch die Möglichkeit, dass ich sie alle nacheinander ausschalte, wie ich den Bastard hier ausgeschaltet habe...." *ist sich offenbar unschlüssig*
Dusk: Wenn das.... so überhaupt geht....*murmel*
Was sich da in den Eingeweiden des Silberfanges schlängelt, ist eine Art schwarzer Wurm, der sich offenbar bereits halb durch den ganzen Körper gefressen hat... denn als Dusk ihn herauszieht, nimmt das Ding lange Zeit scheinbar kein Ende und bereit Arnaldus sichtliche Schmerzen, aber letztlich hat er es doch geschafft, das ellenlange Biest zu entfernen, das sich danach am Boden windet und mit saugenden Geräuschen einen neuen Wirt sucht.
Dusk gelingt es wohl, den Bauch wieder zuzuklappen und die Fesseln zu entfernen, sodass die Arme und Beine des Silberfanges nun nur noch schlaff mit auseinander gerissenen Gelenken daliegen, er selbst sich kein Stück regt
Payn hält einen Arm hinter seinem Rücken, während man in der Ecke seiner Zelle ängstlich zusammen gekauert den Wolf erkennen kann, der nun offenbar wieder einigermaßen wohlauf ist... einmal abgesehen davon, dass er sich ohne Ohren und Rute nie wieder mit anderen Wölfen oder Lupi wird verständigen können. "Ja, habe ich... aber dazu müsste ich erst von diesen verdammten Ketten los und aus der Zelle gelangen..."
Dusk kann es immer noch nicht fassen, was sie den Garou hier alles antun... grollend stampft er dieses Wurmding nieder, so dass die Erde unter seinem enormen Gewicht kurz erbebt, zerhackstückelt es mit den Fußprankenklauen und schnaubt... das Ding saugt keinen mehr an. Er blickt dann wieder zu Payn, meint zu dem Silberfang "Hab keine Angst... ich bin gleich wieder da...." Dann geht er hinüber zu Payns Zelle und reißt das Schloß einfach heraus. Wenn es nur aus Eisen ist, dürfte das in Crinos kein Problem darstellen, genauso, wie er so die Ketten heraus reißen wird, sofern möglich
In dem Moment hört man auch die Stimme des Grauhaarigen herunter rufen. "He, Domnaill. Was trödelst du da unten so lange herum, und was soll dieser Krach?? Wenn der Meister kommt, muss hier alles bereit sein, so beweg gefälligst deinen kleinen verschrumpelten Hintern wieder herauf, Fionnghal verlangt nach dir! Oder soll er dich vielleicht holen kommen??"
Das Schloss ist tatsächlich kein Hindernis- die Ketten sind es allerdings schon, denn sonst hätten sie Payn vermutlich auch nicht halten können, dem scheinbar eine Hand fehlt... Als Dusk die Ketten anfasst, kann er spüren, wie ihn kurz eine heftige Schwäche überkommt, und er hat das Gefühl, er wird jeden Moment unfreiwillig in seine Brutform rutschen... Der Wolf indessen beobachtet alles nur aus großen Augen und klemmt die Rute noch weiter zwischen die Beine, als er die Stimme von oben hört
Dusk deutet Payn ruhig zu bleiben und lässt die Ketten sofort los, als ihn dieses Gefühl überkommt... er hebt die Lefzen, wandelt sich wieder in einen Schatten und gibt dann seltsame Geräusche nach oben von sich, die wie ein Uhu klingen... er lauert derweil in einem Schatten und hofft, dass er hinunter kommt
Kurzes Schweigen, dann ein knurriges "Selbst schuld, wenn er dir das Fell über die Ohren zieht, verrückter Narr. Wenn du das wenige Hirn in deinem Schädel behalten willst, dann komm rauf, und zwar plötzlich."
Danach ist es wieder still- offenbar ist man derartige Faxen von dem nun eigentlich toten Tänzer gewöhnt...
Dusk knurrt irgendwas und meint dann flüsternd ... "Hey du widerliche Sackratte, beweg endlich deinen verschissenen Hintern hier runter, klar!! Ich hab hier in paar Probleme..."

Man kann sich beinahe bei dem Tonfall vorstellen, wie er oben steht, die Arme hochwirft und die Augen in Richtung Himmel dreht- offenbar hat er das gehört, obwohl Dusks Worte nur geflüstert waren... "Bei allen Triebwyrmern, bist du seit neuestem selbst dazu bereits zu dämlich??" Dann, kurze Zeit später hört man schlurfende Schritte draußen vor der Tür, die kurz darauf aufschwingt. "Was zum...??"
Dusk grollt und materialisiert sich wieder in Crinos direkt hinter ihm, rammt ihm die Klauen in die Seite und beißt ihm in den Schädel, um diesen krachend zu knacken... wenn ihm das gelingt

Ein kurzer, heftiger Kampf, und es gelingt dem Schattenlord, den Tänzer zu überwältigen. Nach der Befreiung von Arnaldus, des nun einhändigen Payn sowie des Wolfes- offenbar ein Lupus vor seiner Verwandlung- und der Entdeckung eines monströsen, unförmigen Geistes im umbralen Kerker, gelingt den dreien gerade noch so eine Flucht bevor "der Meister" eintrifft... natürlich hat man an Fetischen mitgenommen, was sich mitnehmen ließ- was leider nicht allzu viel gewesen ist. Doch nach all diesen Anstrengungen ist letztlich eine Rast dringend vonnöten, und als Dusks Wachschicht zu Ende geht und er selbst Zeit für ein wenig Ruhe hat, begleitet ihn abermals "sein" Lied bis in seine Träume...

~*~*~

>> Nachdem Dusk von Arnaldus abgelöst wurde, schläft er wohl selbst nach einer Weile ein... sein Körper fordert nun einfach seinen Tribut, und so betritt er wieder den Traum... wird dabei abermals begleitet von diesem weichen Gesang, der ihn bereits bei seinem Todessprung begleitet hat. Und er sieht sich selbst, in einer nächtlichen, geborgenen Höhle liegend, die singende weiße Crinosgestalt neben sich, die beinahe wie in Trance wirkt. Am Eingang zur Höhle sitzt ein massiver, pechschwarzer einäugiger Hispo mit silbrigem Deckhaar im Nacken, starr, kühl und unbewegt, und ihm ist, als müsse er diesen Wachehaltenden kennen.
Doch sein Traum lässt ihn nicht lange bei diesem Bild verweilen... sondern zeigt ihm einen Blick auf den düsteren Caern, an den sich seine Erinnerung noch klammert und von dem er weiß, dass er dort irgendwie her kommt. Etliche dunkle Gestalten scheinen sich dort zu sammeln, zum Aufbruch bereit zu machen, Gestalten, deren Gesichter ihm bekannt vorkommen, auch wenn er sie im Moment nicht zuordnen kann. Dabei... er kennt doch diesen 2m- Typen dort mit der wilden, fesselnden Ausstrahlung, auch den kleineren, katzenhaften, der wirkt, als könne er alles und jeden in seinen Bann ziehen und würde das auch des öfteren tun. Ha, und dieser schräge Typ mit den knallblauen, an den Seiten ausrasierten Haaren... woher kennt er ihn nur, wer ist das?
Gemeinsam mit einigen anderen brechen diese Lords dann jedoch auf, verschwinden in der Nacht... dunkel wird es in Dusks Traumsicht.

Dann, plötzlich, spürt er einen Blick wie eine zentnerschwere Last auf sich ruhen. Ein Blick von Augen, die ihn schier mühelos zu durchbohren scheinen, und mit einem Schlag ist da wieder dieses beklemmende Gefühl, der Eindruck einer furchtbaren Macht, wie er sie noch nie zuvor verspürt hat.
Eine Stimme, so sanft, dunkel und schneidend wie eine als schwarze Daune getarnte, über eine Kehle streichelnde Klinge, meint in einem nicht ganz zu deutenden Tonfall "Du hast die Gespielen meiner Kinder fort gebracht, die Nahrung ihrer Seelen, die Nahrung des Verderbens... und du hast gar zwei von ihnen getötet..." Er hat im nächsten Moment das Bild der Ruinen vor Augen, glaubt, er würde sehen, wie sie sich aus wallendem dichten Nebel in der Dämmerung erheben, und vor den zerfallenen Gemäuern... steht hoch aufgerichtet eine schlanke, etwas hager wirkende Gestalt in einem fließenden, schwarzen Gewand, das mit ein paar roten Glyphen und Dusk fremden Symbolen geziert ist. Auch von den Glyphen kann er nur eine einzige deutlich erkennen- jene des Halbmondes, doch kein Stammeszeichen, nichts, was weiter Aufschluss über diese Gestalt geben würde. Diese wirkt etwas bleich, mit dünnen, deutlich unter der Haut erkennbaren Adern und weiß glühenden Augen, die genau auf Dusk gerichtet sind, ihm das Gefühl geben, als würde er unter diesem Blick wie unter flüssigem, heißen Silber brennen müssen. Das Gesicht ist leicht eingefallen, markant und scharf geschnitten, langes, weißes Haar wallt ihm weit über den Rücken hinab... und eine der langfingrigen, schmalen Hände mit den dunklen Klauen liegt auf dem Kopf des muskulösen, entstellten Lupus, der neben ihm sitzt wie ein gut dressierter Haushund. Der widerwärtige weiße Tänzer mit dem halben blanken Schädel, der Narbige, der Einäugige mit den deformierten Kiefern und überlangen Eckzähnen- Fionnghal, an der Seite seines Herren und Meisters. Im Hintergrund sind, nur sehr undeutlich, ein paar weitere Schemen zu erkennen- monströse Gestalten im Nebel.
Die Aura, die von dem Meister ausgeht, ist beinahe nicht zu ertragen, und ein schmales Lächeln lässt zugespitzte Zähne erahnen, als er die Augen etwas weitet und Dusks Blick gefangen hält. "Sieh hin... sieh, wie das Verderben über England kommt...", spricht er nur, und gefangen von dem brennenden Blick erblickt Dusk wie aus der Vogelperspektive die Hügelländer, Wälder... kleine Dörfer, Gehöfte, Burgen, Städte. Ein scheinbar friedliches Bild einer, dieser anderen Zeit. Doch dann zieht die Dämmerung herauf, hüllt das Land in eine bedrückende Nacht, die erfüllt ist vom kreischenden Geheul der Tänzer, die aus ihren Löchern kriechen und über alles und jeden herfallen, der sich ihnen in den Weg stellt. Schreie in der Nacht, das Tosen von Flammen, die Gehöfte fressen, sich an Dörfern und Städten nähren. Menschen versuchen zu fliehen, ihre Kinder zu retten oder sich dem Unheil zu stellen, Garou verlassen ihre Burgen, ihre Caerns, um den Gefallenen zu begegnen und sie in ihre Schranken zu weisen. Doch die Länder brennen... und scheinen unter dem im Umbra auftauchenden Unding zu vergehen, das Dusk in der Folterkammer gesehen hat. Nur, dass es diesmal ungleich größer ist, die Tentakeln lang und gierig, während ein großer, roter Kern in der Mitte der schwarzen, wabernden Masse pulsiert. Und überall dort, wo die Tänzer jemanden zu Fall bringen, ihn zerreißen oder selbst gefällt werden, wo Mütter um ihre zerfetzten Kinder und Männer weinen, welche mit ansehen müssen, wie ihre Freunde vor den eigenen Augen getötet werden, scheint diese rote Energie frei zu werden, die das Unding gierig aufsaugt... und wächst. Und die Garou kämpfen auf beiden Seiten, im Umbra ebenso wie im tellurischen, darum bemüht, dem Schlachten, dem Grauen ein Ende zu setzen. Doch es hat den Anschein, als wären die englischen Garou zu wenige, als hätten sich nicht genügend von ihnen gesammelt- als wären nicht genug von ihnen zur Stelle und bereit gewesen, während oben im Norden, in Schottland ungenutzte Kräfte hocken...
Das Bild der Verwüstung und Zerstörung verschwindet wieder, sodass Dusk abermals den Meister und Fionnghal vor Augen hat. Die schwarz gekleidete Gestalt hebt langsam einen Arm, deutet mit dem Zeigefinger stumm in seine, Dusks, Richtung... und in dem Moment fletscht Fionnghal die geifernden Fänge und stürzt mit einem grollenden, kurzen Angriffsruf nach vorne, der von den Schemen im Nebel hinter ihm vielstimmig beantwortet wird... woraufhin eine ganze Meute aus den Ruinen hervorstürmt, an ihrem Meister vorbei, um Fionnghal zu folgen. Dusk hört noch einmal die wispernde Stimme des Meisters... "Findet sie", dann hat seine Träumerei ein Ende, und er wacht auf... <<

 

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