Zwischen den Welten


5.) Letzte Flucht

Sie flüchten, die Cliaths, nachdem Dusk von seinem Traum (?) aufschreckte... und stehlen sich auf einem der nahe liegenden Hof noch zwei Pferde, um weiter voran zu kommen. Zu einem Caern, der nicht allzu weit fort sein sollte laut Arnaldus... ein Caern seines Stammes.
Doch die Nebel sind nah...
 

Und so prescht ihr hinaus in die Nacht... ein nun mehrstimmiges Geheul in eurem Rücken, das die Pferde und den Wolf ohne großes Zutun zur Höchstgeschwindigkeit anspornt, sodass ihr beinahe über die Hügel zu fliegen scheint. Die Pferde, zwar nicht gerade erfreut über den nächtlichen Ausflug und die neuen "Besitzer", greifen weit und ausdauernd aus, sodass ihnen nach einer Weile der Schaum vor den Mäulern steht und es nicht mehr so einfach ist, ruhig im Sattel zu sitzen... die Nacht ist erfüllt von dem rhythmischen Schnaufen der Rösser, dem knarrenden Leder und einem gelegentlichen, antreibenden und geknurrten Ruf eurer Verfolger hinter euch. Es geht die Hügel hinauf und wieder hinunter, während die Hufe über den Boden donnern, vorbei an so manchem Felsen, so mancher kleinen Baumgruppe... vorbei an einem weiter entfernten Dorf, einem weiteren, kleineren Hof. Und noch immer hetzen die Pferde wie besessen voran, ein Hecheln und gelegentliches Grollen hinter sich, manchmal hört man ein krachendes Geräusch, als würden gewaltige Kiefer aufeinander krachen.
Vor euch scheint es in der Nacht dunkel und schwarz zu glitzern... sieht so aus wie ein Flusslauf, der euren Weg quert
Dusk fragt sich ernsthaft, wie lange die Pferde das noch mitmachen.... und wie lange es dauert, bis sie bei diesen Silberfängen sind, hoffentlich nicht mehr allzu lange. Er selbst hat sich längst wundgeschubbert, sein Hintern und die Innenseiten der Schenkel sehen längst aus, als hätte er auf glühenden Kohlen gesessen... er kann nichts weiter tun, als sich festzuhalten und sich ein wenig nach vorne zu neigen... irgendwann ruft er zu Arnaldus und fragt, wie lange es noch dauert, bis sie da sind...

Dusk .oO(Scheiße noch mal, ich sterbe... was Schmerzen... mein Arsch brennt...)
Arnaldus hat den Blick mit leicht verkniffener Miene nach vorne gerichtet.... "Noch ein Stück hinter dem Fluss weiter.... nur noch ein Stück...." Er hetzt sein als auch Dusks Pferd weiter voran, trotz der Kälte zeichnen sich feine Schweißperlen in seinem Gesicht ab.... es ist schwer zu sagen, ob er selbst denn wirklich daran glaubt, dass ihr rechtzeitig ankommen werdet, doch er vermittelt scheinbar den zuversichtlichen Eindruck, als wäre es so. Und dann geht es auf den Fluss zu... direkt darauf zu. Dusk merkt, wie sich sein Pferd etwas spannt und kann auch sehen, wie Payn etwas unsanft darum bemüht ist, dass seines gar nicht erst auf den Gedanken kommt, davor zurück zu schrecken oder gar zu scheuen... sodass es letztlich einen Satz nach vorne macht, als wollte es versuchen, den Fluss zu überspringen, wofür dieser zu breit ist... und unter nach allen Seiten hin aufspritzendem Wasser mitten darin landet, es scheint nicht tief zu sein. Arnaldus' und Dusks Pferde werden etwas langsamer, folgen jedoch Payn, der im Moment an der Spitze reitet. Dennoch, ein wenig Zeit habt ihr eingebüßt, in welcher die Tänzer ein Stück aufholen konnten... die nicht lange nach euch spritzend und platschend ebenso beginnen, den Fluss zu durchqueren. Wasser spritzt zu Dusk hoch, als er durch den Flusslauf reitet, raubt ihm für einige Momente die Sicht... dann spürt er, wie sich das Pferd mit einem Ruck an Land befördert und weiter galoppiert, allmählich etwas in seinen Kräften nachlassend. Arnaldus wirft einen kurzen Blick zurück und gibt einen kurzen, scharfen Schrei von sich, treibt die Tiere weiter... es ist nicht mehr weit, jetzt nur nicht zurück fallen... und weiter geht es, einen lang gezogenen, leicht ansteigenden und von einigen Bodenmulden zerfurchten Hügel hinauf, der den Pferden ordentlich an ihrer Ausdauer kostet. Und dann, plötzlich... sieht es so aus, als würde Arnaldus' Pferd neben jenem von Dusk einfach unter einem schrillen Aufwiehern beiseite gerissen- und stürzt, geht mit dem Silberfang zu Boden, während jenes von Dusk, nun mit hängenden Zügeln, weiter läuft...
Dusk knirscht mit den Zähnen, lange hält das weder sein Hintern noch seine Beine aus... er sieht immer wieder hektisch nach hinten, kommt sich vor, als würde er einem Film zusehen, und nicht wirklich dabei sein... das alles wirkt so unwirklich, als wäre er in einem Traum gefangen. Dann sieht er den Fluss... auch das mussten sie noch schaffen, irgendwie... es gibt kein aufgeben, niemals... niemals mehr würde er aufgeben. Er fletscht etwas die Zähne, als ihm das Wasser ins Gesicht spritzt und kneift die Augen zusammen, reißt eine Hand zum Schutz hoch und nimmt den Kopf beiseite... Endlich sind sie durch, ist auch diese Hürde geschafft, doch dann ist da dieser Hügel, der so aussieht als könnte er den Pferden die Läufe brechen. Er hofft, dass sie es schaffen, da stürzt Arnaldus schon und sein Pferd läuft weiter... er flucht laut und greift sich die Zügel, zieht daran, wie er es auch schon oft in den Filmen gesehen hat... "Bleib stehen, du verdammter Gaul, bleib stehen!!" schreit er beinahe panisch und hofft, dass es das Pferd auch tut
Dusk: Brrrr....hooo... verdammt, wo sind hier die Bremspedale....??
Das Pferd wird dann im Maul herum gerissen und wird daraufhin auch langsamer, läuft einen Bogen... sodass Dusk sehen und vor allem auch hören kann, wie Arnaldus' Pferd beinahe schreiend am Boden liegt und nicht mehr hoch kommt... während der Silberfang versucht, sein Bein darunter hervor zu bekommen. Die Tänzer sind nur noch wenige Sprünge weit entfernt und werden im nächsten Moment bei ihm sein... er wirft noch einen kurzen Blick zu Dusk und ruft ihm ein energisches "Los! Fort mit dir, reite zu!!!" zu und wechselt kurzerhand in Crinos
Dusk:
Nein....!! Ich lasse dich nicht allein....! *versucht das Pferd irgendwie zu Arnaldus zu bewegen, indem er ihm mit den Fersen irgendwie in die Flanken klopft*
Dusk: *beschließt mal spontan, dass er Pferde nicht ausstehen kann*
Payn , der sich ein gutes Stück weiter vorne befindet, hat mittlerweile mitbekommen, dass irgend etwas hinter ihm überhaupt nicht stimmt.... so hat er mittlerweile mit dem tänzelnden Pferd inne gehalten, um sich ein Bild von der Lage hinter sich machen zu können
Es bewegt sich daraufhin auch vorwärts auf die rüde Behandlung hin... je nachdem, wo Dusk seinen Kopf hingezogen hat, wird es mehr oder weniger auch dorthin laufen- allerdings versucht es, angesichts dieses monströsen Rudels eher zur Seite hin abzuweichen, denn direkt darauf zuzulaufen... und zu seinem schreienden Artgenossen, neben dem sich gerade ein in seinen Augen noch viel furchtbareres Vieh erhoben hat, sodass es die Augen etwas verdreht, den Kopf wirft und sich gegen den unerfahrenen Reiter sträubt. Dusk hört nur noch ein "FLIEH!!!" und sieht, wie Arnaldus die Klaive hebt, die er mitgenommen und angeeignet hatte, und als die ersten Tänzer auf ihn zu springen, geht im nächsten Moment ein gleißendes, silbriges Licht von ihm aus... das seinen Angreifer etwas die Sicht nimmt und sie irritiert, umso mehr, da er im nächsten Moment fort ist. Nur die Klaive hat einen nun toten Tänzer zurück gelassen. Von den Verfolgern folgen ein paar dem Silberfang ins Umbra, während andere- darunter Fionnghal an der Spitze- auf Dusk zu hecheln, der gerade so freundlich ist und ihnen entgegen kommen will
Payn: Verdammt.... DUSK!! *von oben her brüllend*
Dusk beißt sichtbar auf die Zähne und stößt ein kurzes Heulen aus, er will ihn nicht alleine lassen... nicht, nach alledem was er schon durchgemacht hatte, er konnte ihn doch nicht einfach diesen Bastarden überlassen. Für einen Moment spiegelt sich große Verlustangst in seinen grün schimmernden, geweiteten Augen ab, dann kneift er sie zähnefletschend zusammen, als müsse er große Schmerzen erleiden. Dann sieht er diesem einäugigen Ungetüm entgegen, und nichts würde er lieber tun als vom Pferd springen, in Crinos gehen und ihm in wilder Raserei die Eingeweide herausreißen, aber er kann es nicht riskieren, dass Payn erneut etwas geschieht, nur weil er sich seinem Zorn überlässt... er darf es nicht zulassen, zu oft hatte er doch.... oder nicht ? Er weiß es nicht mehr, aber irgendwas sagt ihm, dass es bisher immer so gewesen war. So reißt er das Pferd unsanft herum und stößt ihm wieder die Fersen in die Seiten, spornt es zu einem wilden Galopp an, in Richtung Payn...
Für wenige Momente trifft Dusks Blick jenen des Tänzers... sieht in dieses rötlich schimmernde Auge voller Hass und brutaler, verdorbener Neigungen und glaubt im nächsten Moment zu wissen, dass er keine silberne Spirale ist... Fionnghal reißt die Kiefer auseinander und schnellt nach vorne, um dem Pferd ein Bein zu brechen- es gelingt ihm nicht, und sein Sprung geht ins Leere, als Dusk im letzten Moment noch das Pferd herumreißt, das kurz nach hinten auskeilt und dann mit letzter Kraft noch losprescht, als wäre der Leibhaftige hinter ihm her. Und während er auf Payn zuhält... den Sichelmond erreicht und weiter prescht, glaubt er eine verspätete Antwort auf sein kurzes Aufheulen hin zu hören...
Payn s Miene ist nicht ganz zu deuten geschweige denn auch in der Nacht zu erkennen, als Dusk es noch schafft, den Tänzern zu entgehen und kehrt macht, wieder auf ihn zu kommt.... er wartet noch kurz, bis er aufgeschlossen hat und prescht dann selbst weiter, dem Heulen entgegen
Dusk hebt knurrend die Oberlippe und erwidert den Blick des Tänzers für wenige Augenblicke... es ist ihm egal, was er ist... er ist des Wyrms, ob nun schwarze Spirale oder silberne, das spielt keine Rolle. Mit letzter Kraft treibt das inzwischen völlig geschundene Pferd auf das Heulen zu....weiter, immer weiter... er will sich endlich fallen lassen, kann nicht mehr. Der Schmerz über den Verlust seines Rudelkameraden wütet in ihm.... seine Augen sind feucht, schimmern nass, aber vielleicht ist es auch nur der schneidende Wind, der ihm die Tränen in die Augen treibt
So reitet ihr voran... der Galopp der Pferde wird langsamer, letztlich vermehrt zu einem Stolpern, und die Tänzer, die noch hinter euch sind, scheinen zu frohlocken und noch einmal an Geschwindigkeit zu gewinnen. Doch... vor euch wird die Nacht etwas lichter... abermals erklingt ein Heulen, klar und glockenhell steigt es machtvoll in die Nacht hinauf, und es klingt bereits nahe... sehr nahe. Und dann seht ihr sie... Donnernde Hufe, die euch entgegen kommen, helle Gestalten, die auf euch zu preschen, gerade wie eine kleine silbrige Springflut über den Hügel vor euch herab kommen. Sie werden deutlicher, je näher ihr einander kommt, sodass eine kleine Gruppe von fünf Reitern sichtbar wird, flankiert von drei großen schneeweißen Wölfen... sie tragen helle, leichte Rüstungen und sind sichtlich bewaffnet, teilen sich anschließend auf, sodass letztlich zwei Reiter mit einem Wolf links an euch, zwei weitere mit den anderen beiden Wölfen an euch vorüber galoppieren, den Tänzern entgegen, um sie euch vom Hals zu schaffen... während der fünfte Reiter langsamer geworden ist und noch ein paar Meter vor euch sein Pferd angehalten hat, wie um euch zu erwarten.
Hinter euch hört man die rauhe Stimme Fionnghals, die zum Rückzug ruft- nun sind wohl die Tänzer die Gejagten...
Dusk glaubt schon fast, dass sie es nicht mehr schaffen....und dennoch, aufgeben kommt nicht in Frage. Als er dieses Licht in der Nacht sieht, fragt er sich kurz, was das sein mag.... und dann atmet er erleichtert auf, als er die Reiter sieht und die Pferde hört. Vermutlich war er noch nie so froh in seinem Leben, Silberfänge zu sehen, und noch einmal heult er kurz auf; ein Heulen mit einer Mischung aus Begrüßung, Erleichterung und Ansporn, sich diese Bastarde zu schnappen... dann, als sie endlich an ihm vorbeiziehen, lässt er sich vollkommen erschöpft und schwer atmend über dem Pferdehals hängen und legt sein Gesicht auf den Mähnenkamm, während sein nackter Körper vor Schweiß glänzt. Derjenige, der vor ihm hält, bemerkt er vorerst nicht, da er um Atem ringt und beinahe vor Erschöpfung vom Pferd fällt
Dusk: Arnaldus....*leise zu sich selbst murmelnd, schnell atmend* alles war....umsonst....um.. sonst...
Das Pferd wirkt seinerseits, als würde es gleich zusammen klappen und bleibt mit zitternden Beinen und etwas gesenktem Kopf rasch atmend stehen... Payn hat ebenso angehalten, bleibt jedoch im Moment noch im Sattel- auch wenn er dort gerade mehr wie ein Schluck Wasser hängt. Dann tut er seinem Pferd einen Gefallen und lässt sich ebenso von seinem Rücken herab, um neben Dusk zu landen...
Der Reiter vor euch kommt auf seinem prächtigen Apfelschimmel indessen etwas hinzu und springt dann federnd vom Rücken desselben, besieht sich das völlig fertige Duo vor ihm kurz mit leicht erhobenen Augenbrauen und löst dann die Fibel, die seinen Umhang beisammen hält, um selbigen Dusk um die nackten Schultern zu legen, nachdem er vor den beiden jungen Lords in die Hocke ging... er besitzt weißes, halblanges Haar und grasgrüne, klare Augen, aus denen er die beiden leicht besorgt mustert. "Bei Gaia... Diretaunt und... Arcane Twinge...? Ihr seid völlig am Ende, und eure Pferde ebenso. Doch nun seid ihr in Sicherheit... wir werden euch in unseren Caern bringen."


Und dort finden die beiden Lords erst einmal Ruhe... ebenso wie Arnaldus, der es, wie sich später herausstellt, noch geschafft hat. Wieder eine Nacht mit Träumen, und danach... kehrt Dusk dorthin zurück, wo Sirion zuhause ist.

>> Schlaf hat eine ganz andere Qualität, wenn man weiß, dass man sich in Sicherheit befindet... Träume jedoch sind eine andere Sache. Und als wäre es völlig normal, als müsse es so sein, beginnt sein Traum abermals mit dem Gesang, der durch seine Gedanken dringt. Lange Zeit hört er nur die Melodie, ohne dabei irgend etwas zu sehen.

"... der Tänzer sang vom schmerzlich singend' Land, vom Fall, vom off'nen Rücken...
... das Greuel sprach von Untergang, wird sich an Niedertracht entzücken...
... denn ist viel mehr nur Schein denn Sein, wird nicht nur England Tod erblicken..."

Die Worte verwehen wieder zu einer Melodie, deren Wortlaut man nicht verstehen kann, und Dusks Traumsicht öffnet sich. Da ist er wieder, dieser dunkle Caern, abermals ist es Nacht, und er kann einen gewaltigen Felsen sehen, auf dem vier imposante Garou auf unterschiedlichen, treppenartigen Steinplatten Platz genommen haben. Hoch liegt der Schnee, und die Fackeln um den Felsen herum lassen ihn glitzern. Vor dem Felsen sind etliche andere Garou... die Septe, es muss die Septe sein. Manche in Menschling, manche in Lupus... manche in Crinos. Die Worte desjenigen, der Gerade spricht, sind nicht mehr als ein fernes Gemurmel für Dusk, dessen Konzentration auf die Gesichter der Garou gerichtet ist. Sie sehen so aus, als hätten sie etwas errungen, zugleich jedoch auch verloren... und da sind auch wieder bekannte Gesichter. Dasjenige, das zu der katzenhaften Gestalt gehört, die im Moment lediglich niedergeschlagen und von Trauer erfüllt wirkt, dann noch ein einäugiges... die schwarzen Haare von hellen Strähnen durchzogen, die Miene so starr und kühl wie jene des Hispos- wohl, weil es sich dabei um ein und denselben Garou handelt. Der sich, im Gegensatz zu den meisten anderen, auch bereits relativ früh (?) wieder mit dem Geheimnisvollen davon macht. Dusk sieht sie ein großes Schneefeld etwas rutschend überqueren, dann verschwinden sie im Wald. Sein Blick folgt ihnen dort hin, sieht, wie sie auf eine Höhle in den Felsen zuhalten... die Höhle, in der er selbst liegt und die Ursprung des Gesanges ist.
Dann verschwindet das Traumbild wieder, und macht anderen Platz, die etwas wirr sind... und scheinbar so nichtig, dass er sie sogleich wieder verliert. Nur eines bleibt noch in seinen Gedanken haften... Jenes von Fionnghal, seiner verzerrten Fratze mit dem rot glühenden Auge, die wie aus dem Nichts mit gefletschten Fängen direkt vor seinem Gesicht auftaucht, um die Zähne kurz darauf in seinem Hals zu versenken, ihm die Kehle heraus zu reißen... dann haben die Träume ein Ende. <<

 

<< Eindrücke          Kapitel 6 >>