Hausregeln
Vs. 2.0 - "Garouknigge"
>> Wölfe unter sich
>> Bedeutung für Garou
>> Ehre, wem Ehre gebührt: die korrekten Anreden gegenüber
Höherrangigen & Co
Bedeutung für Garou
Doch was bedeutet das nun für Garou?
Ganz klar: als zu einem Teil wölfische Kreaturen ist jedem Garou vieles von
diesen Dingen quasi in die Wiege gelegt; und wenn sie erst einmal ihre Erste
Verwandlung hinter sich gebracht haben und in die Gesellschaft der ihrigen
integriert werden, so wird je nach Stamm und Brut mehr oder weniger davon frei
gelegt werden. Man muss hierbei noch berücksichtigen, dass Garourudel meist bunt
zusammen gewürfelte Individuen sind - damit gleichen sie künstlich zusammen
geführten Wölfen in einem Zoo, die weitaus harschere und teils auch andere
Verhaltensweisen an den Tag legen als eine Wolfsfamilie in freier Wildbahn.
Die Wolfsgeborenen unter den Garou werden mehr als alle andere den
Inbegriff des Rudels verinnerlicht haben. Es kümmert sie nicht, wer führt, wenn
der Führer gut ist und sich beweisen kann - und das werden sie je nach Naturell
immer wieder austesten. Sie sind froh, wenn sie die Verantwortung nicht tragen
müssen und sich sicher und behütet fühlen können, weil ihr Alpha als solcher
auch taugt. Sie werden nicht von Stolz oder ähnlichen menschlichen
Widersprüchlichkeiten dabei behindert, wenn es darum geht zu beschwichtigen und
eine niedrige Position deutlich zu machen. Umgekehrt verlangen sie jedoch auch
konsequent entsprechend unterwürfiges Verhalten, wenn sie an der Spitze stehen.
Für sie ist ein Leben ohne Rudel undenkbar; und sie brauchen die Gemeinschaft
mehr als andere.
Die Menschgeborenen hingegen.... werden das ihnen innewohnende Wolfsverhalten
mehr oder weniger leben, ans Tageslicht lassen. Womöglich verzerren sie es durch
menschlichen Egoismus und das Bestreben, selbst immer als der beste dazustehen
und sich niemals auch nur eine Form von Blöße zu geben. Wie auch immer die
einzelnen Charaktere sich letztlich formen und entwickeln, so gibt es dennoch
simple Grundregeln und auch Gedanken- bzw. Instinktstrukturen, die Garou nun
einmal zu Garou machen.
Und niemand könnte authentischer oder wissender in Verhaltensbelangen von Garou
sein... als ein Metisgeborener.
Das Rudel steht über dem Einzelnen.
Es mag einzelgängerische Garou geben, ohne Frage - aber sie sind nicht sehr
geachtet. Der Grund dafür ist simpel: wer sich in einem Rudel nicht anpasst,
fliegt raus. Da solche Einzelgänger offenbar nicht in der Lage sind, sich
anzupassen bzw. keine Teamfähigkeit besitzen, kann es sich bei ihnen wohl nur um
armselige Genossen ohne Familie und Zugehörigkeit handeln...
Garou besitzen im Allgemeinen einen starken Gemeinschaftssinn. Ihre Fähigkeit,
gemeinsam, zielgerichtet und geordnet am gleichen Strang zu ziehen, wenn es
notwendig ist, ist eine der Eigenschaften die sie so gefährlich macht - und für
die leider vielen Spielern das Verständnis fehlt.
Jedem seinen festen Platz.
Jeder Garou hat innerhalb eines Rudels, einer Septe oder sonstigen
Gemeinschaft einen festen Platz, eine Aufgabe. Das verschafft Sicherheit und
Kontinuität - und macht es letztlich möglich, dass ein Rudel funktioniert und
als Einheit agieren kann. Ein unklares Ranggefüge hingegen reibt das Rudel
innerlich immer wieder auf und kann es letztlich gar zerbrechen. Ein klar
umrissenes Rangsystem ist jedoch kein Grund für Unflexibilität. Eher im
Gegenteil: dadurch, dass sich jeder seiner Grenzen, Rahmen und Möglichkeiten
bewusst ist, kann im Falle eines Falles rasch reagiert werden und eine
Rollenumverteilung oder neue Aufgabenzuordnung stattfinden.
Respekt denen, die über dir stehen.
Für einen Garou ist es normal, dass er Höherrangigen mit dem gebührenden
Verhalten gegenüber tritt. Das hat nichts mit Speichelleckerei oder Kriecherei
zu tun (auch wenn es natürlich in diversen Kreisen vorkommen kann); sondern
zeugt von Verständnis, Einsicht und damit einhergehend vielleicht auch Taktik.
Es muss einem nicht schmecken, vor Höherrangigen zu kuschen; aber tut man es
nicht, hat man mitunter mit entsprechenden Konsequenzen zu rechnen. Und die
können, anders als bei Wölfen, weitaus einfacher zum Tod führen - im Ernstfall.
Es gibt Wölfe, Hunde und andere Caniden, deren schlichtes Auftreten ohne ihr
besonderes Zutun zur Folge hat, dass jene, die ihren Weg kreuzen automatisch vor
ihnen eine Unterwerfungshaltung einnehmen und gar nicht erst auf den Gedanken
kommen, sich mit dem oder der anlegen zu wollen. Man kann sich vorstellen, wie
es dann erst sein muss, wenn ein hochrangiger Garou jüngeren gegenüber tritt. Man darf
auch nicht vergessen, was ein Garou alles vollbracht haben muss, um so weit zu
kommen und einen hohen Rang erringen zu können. Er ist sicher kein unwissender Trottel, der sich
nach oben gemetzelt hat - Garou, die hohe Ränge bekleiden, haben sie ebenso sehr
verdient wie den Respekt von Grünschnäbeln, die ihre Rute nicht von ihrer
Schnauze unterscheiden können. Ihnen durch Fehlverhalten auf die Zehen zu
treten, ist ein schwerer Faux-pas und zeugt mitunter nur von Unwissenheit,
Torheit oder völligem Hirnriss. Doch was ist "gebührendes Verhalten"?
Die Körpersprache machts...
- Vielsagende Blicke: Feste, direkte Blicke zeugen von Selbstbewusstsein,
Sicherheit und auch von höherem Status. Ein Starren und Fixieren ist daher
Provokation, Herausforderung, Warnung oder imponierendes Dominanzgehabe; je nach
gesellschaftlichem Rang der beiden involvierten Garou. Starrt ein Niederrangiger
etwa einen Hochrangigen an, so ist das mit zunehmender Dauer eine eindeutige
Provokation. ("Ich halte nichts von dem, was du gesagt hast" / "Ich werde dem
nicht Folge leisten" / "Du kannst mich mal" / "Nun will ichs aber wissen".....)
Ein Abwenden des Blickes entspannt die Situation hingegen wieder und macht
deutlich, dass der Höherrangige anerkannt wird.
Starrt ein Höherrangiger nun jedoch einen Niederrangigen an, so pocht er damit
eindeutig auf seinem Rang und verlangt Gehorsam. Starren sich Gleichrangige an,
so mag dies eine erste Herausforderung sein und kann eine klärende
Auseinandersetzung einläuten... nicht umsonst gibt es unter Garou das
"Niederstarren", das ein gewissermaßen ritualisiertes Blickduell darstellt.
Starrt über euch stehende nicht an, wenn ihr es eigentlich besser wissen
müsstet und die Konsequenzen nicht tragen könnt. Denn die werden immer
unangenehmer, je weiter der Angestarrte über euch steht...
- I can read your bodylanguage: Aufrechte Haltung, straffe Schultern,
selbstbewusster Blick, fester Schritt - niemand wird daran zweifeln, dass er es
in diesem Fall mit einem Garou zu tun hat, der weiß wo er steht. In den
wölfischen Formen wird die Skala der körpersprachlichen Elemente weitaus
reichhaltiger... die Stellung von Rute und Ohren, Fell, Geruch, Mimik und Gestik
zeigen unmissverständlich, wie garou sich fühlt und was er womöglich gleich tun
wird.
Aber auch in Menschling können sich Elemente der Wolfssprache durchaus
widerspiegeln. Ein Lecken über die Lippen aus Unsicherheit heraus oder zur
Beschwichtigung. Deutliches Senken des Blickes. Ein Furchen von Stirn und
Augenbrauen bei Zorn und Aggression, ein für "normale" Menschen befremdliches
Zähnefletschen, Kräuseln des Nasenrückens. Jeder Garou wird auch nur die
kleinsten solcher Zeichen lesen und verstehen können.
Am untersten Ende des Rudels, aber mit hoch erhobener Rute einher stolzieren? Da
hat jemand seine Rolle verfehlt und wird von den anderen unmissverständlich klar
gemacht bekommen, dass hier etwas ziemlich verkehrt läuft.
- Die Gewalt der Gestalt: Es mag manchen Spaß machen, in Crinos
herum zu spazieren, als wäre es die Gestalt für Spaziergänge schlechthin.
Aber einmal abgesehen davon, dass sie eigentlich für andere Aufgaben gedacht
ist, ist es auch mehr als respektlos, einem älteren Garou, der sich z. B. in
Menschling befindet, in Crinos gegenüber zu treten und auf ihn hinunter zu
starren. Man sollte in der Lage sein, einem Höherrangigen in dessen eigener
Gestalt gegenüber zu treten, um im Falle eines Falles auch eine ordentliche
Unterhaltung führen zu können.
- Reden ist Silber, Schweigen ist Gold? "Ich werde denken, ehe ich handle
und zuhören, ehe ich denke." Diesen Grundsatz aus dem Credo der Weisheit
sollte sich so mancher mehr als gut hinter die Ohren schreiben. Viele sind
einfach zu blind um zu erkennen, dass sie über das Ziel hinaus schießen, obwohl
ihr Gegenüber bereits sämtliche Körperkunst auffährt, die man an warnenden oder
aggressiven Gesten nur deutlich machen kann. Es wäre dumm, in die Reichweite
eines tobsüchtigen, angeketteten Hundes zu marschieren und ihn tätscheln zu
wollen - genauso haarsträubend dämlich ist es, auf Diskussionen zu beharren,
wenn dem anderen Garou bereits der Zorn aus den Augen sprüht.
Es mag unter Menschen als Zeichen von stupider Hilflosigkeit gelten, unpassenden
Worten mit Gewalt und Handgreiflichkeit zu begegnen, doch Garou sind keine
Menschen. Unter Garou ist es vielmehr ein Zeichen von Respektlosigkeit und
hirnloser Blödheit nicht zu wissen, wann man den Mund zu voll genommen hat und
lieber schweigen sollte, und Dummheit wird nun einmal von vielen auf körperliche
Art und Weise bestraft. Man muss sich immer daran erinnern: Garou sind mitunter
Kreaturen des Zornes, und je nachdem mit welchem Vorzeichen und welcher
Persönlichkeit man es zu tun hat, ist dieser auch mehr als einfach erregt.
Obwohl Zorn niemals eine Entschuldigung sein darf, sollte man die Möglichkeit
eines Ausbruches in seine Wortwahl wohlweislich mit einbeziehen.
Beharrt nicht darauf, etwas bis zum bitteren Ende ausdiskutieren zu wollen,
wenn euch das Gegenüber mehr als deutlich zu verstehen gibt, dass die Diskussion
für ihn bereits ein Ende hat. Und achtet darauf, dass in der Gegenwart
höherrangiger Garou oder auf Versammlungen sowieso nur zu sprechen hat, wer dazu
aufgefordert worden ist.
- Alles Gaia oder was? Gaia ist keine Religion, kein Glaube an
etwas Gottgleiches, das vielleicht sein könnte aber doch nicht ist. Garou
wissen. Man lehrt Welpen, wofür sie kämpfen und sterben, und jeder Garou
fühlt aufgrund seiner Geisterseite und der damit einhergehenden
Verbundenheit mit Gaia mehr oder weniger die Wahrheit darin - je nachdem,
wie stark diese Seite ausgeprägt ist. Garou sind Gaias Krieger, und ihr
Streben und Handeln sollte darauf ausgerichtet sein, ihre Aufgabe unter den
Fera zu erfüllen und sich nicht in aufreibenden "kleinlichen" Belangen zu
verlieren. (Wer ein wenig über vergangene und aktuelle Garougeschichte
bescheid weiß, ist sich den Geschehnissen hinter dem "soll" sicherlich mehr
als bewusst.)
Einmal abgesehen vom Respekt gegenüber Höherrangigen sollte kaum erwähnt
werden müssen, wie es damit im Angesicht Gaias selbst und ihrer Kreaturen
bestellt sein sollte. Die tiefe Verbindung zur Welt jenseits der Spiegel und
zur Vergangenheit ist der Boden für die Wurzeln, die in jedem Garou bestehen
und zu denen er finden sollte. Nur zu oft sehen die Krieger nur noch den
Kampf und vergessen seine Hintergründe. Gaia verkommt zu einer hohlen
Phrase, zu einem Wort ohne Inhalt. Das ist nicht der Weg, den junge Garou
einschlagen sollen. Es geht um Wissen und daraus entstehende Überzeugung,
die wirksamste Waffe, um einen scheinbar verlorenen Krieg weiterzuführen.
Ohne die spirituelle Seite, die von vielen nur wie ein praktischer
Magietrank in einem Konsolenspiel benutzt und "missbraucht" wird, verliert
sich die eigentliche Triebfeder im Dasein der Garou, und sie verkommen zu
Menschen, die sich bei Bedarf in wölfische Kampfmaschinen verwandeln können.
Doch Garou sind keine Menschen.
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